Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1984) (84)

fluchtartig zu verlassen, wie aus einer Stelle in einem Brief an seinen Onkel in München zu entnehmen ist: «... Als Stadt ist sie sehr schmutzig und voll Gestank ... ich hielt es nicht länger aus wie drei Wochen und musste wegen der Malaria fliehen ...» (13. Sept. 1897).4 Die Reise ging per Schiff weiter nach Palermo und von dort mit der Bahn entlang der Küste nach Termini. Zum ersten Mal erlebte Rheinberger das Meer. Er schrieb darüber seiner Mutter: «... Wir fuhren dann auf dem Schiff nach Sizilien. Die Fahrt dauerte 15 Stunden. Ich habe da zum ersten Mal das Meer gesehen. Das heisst, gar kein Land mehr, nur mehr Himmel ...» (Rom, 1. Sept. 1897).' Nachdem Egon Rheinberger und Georg Wrba Sizilien wieder verlas- sen hatten, entschlossen sie sich noch zu einem mehrtägigen Aufenthalt auf Capri und in Paestum. Ende August war man wieder in Rom. Von dort kehrte man noch einmal nach Florenz zurück. Das zunehmend kälter werdende Novemberwetter bewog die beiden Kunstreisenden nach achtmonatigem Aufenthalt in Italien die Heim- reise anzutreten. Eine Karte, die Rheinberger auf dem Wege nach Hause von Innsbruck aus an seine Schwester Emma richtete, sei abschliessend wegen ihres humorvollen Inhaltes wörtlich zitiert: «Ich komm soeben aus Italien. Mein Bauch, meine Taschen, alles ist leer. Meine Läuse Hess ich über der Grenze, riss ihnen aus Ohren und Schwänze. Auch war ich schon bei einem Frieseur, doch denke Dir das Mahleur. Ich konnte den Herrn nicht ganz bezahlen. Ich gab ihm meine Farben zum Malen, doch wollte er davon nichts wissen, und hat mich zur Bude hinausgeschmissen. Nach altem Handwerksbur- schenbrauch, denk ich zuerst immer an den Bauch, doch ist er zur Hälfte jetzt voll, nur auf einer Seite tönt's noch hohl hier in Tirol. Meine weisse Wäsche ist gelb, die Stiefelabsätze schelb. Ich komme morgen Abend nachhaus. Wirf mich nur nicht wie der Frieseur hier hinaus. Es grüsst Dich das Graf Hügebein, das Schwein» (Innsbruck, 1. 12. 1897).6 Von Innsbruck kehrte Rheinberger nach Vaduz zurück, wo er sich mehrere Wochen aufhielt. Er hatte die Absicht, sich in München als 4 AF Rh 5 AF Rh 6 AF Rh 122
	        

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