Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1983) (83)

Höhe heben können. Von da besuchte die 3 Gips Steinbrüche oberhalb Vaduz. Sie sind unerschöpflich, wie Allabaster weiss und von besonderer Gütte, aber in hiesiger Gegend ohne Werth, da in Bünden, Schweitz und bey Feldkirchen eben derley Brüche sind. Wären diese Brüche bey Wien, so könten sie 8000 bis 10000 f jährlich abwerfen. Die zuliegende Berechnung68 des Arbeitslohns gegen den Verkaufs- preis zeigt den geringen Verdienst, blos das Fuhrlohn des Unterneh- mens von 44 x nach Abschlag des resultirten Schadens von 24 x mit 20 x ist sein reiner Gewinn, und da er jährlich 800 Faass absetzt, so hat er 266 f 40 x Pferderhaltungs Aushülfe,69 die er wegen der Wirthschaft unterhalten muss und bei ruhenden Feldarbeiten zur Zufuhr der Steine von Brüchen nützlich zu verwenden vermag. Von den Steinbrüchen überging ich in den Bock- und Bergweingar- ten beim Schloss, die die beste Lage im Lande haben, gut bestellt sind, aber durch die fehlerhafte Manipulation eben einen züklenden70 Wein liefern und wenigstens mich bald unter die Erde bringen würden, wenn ich den Essig länger trinken müsste. In dem geräumigen Torkel beim Bock sind 2 Pressen, die collosalisch sind und von anno 1527 bestehen, eine eben so ungeschickte Struktur haben, wie man in diesem Zeitalter überhaupt in allem massiv zu seyn pflegte. Das ganze Gebäud ist mit Maischbodungen garnirt, die wie Essiggefässe stinken. Der Bockweingarten ist mit [einer] Mauer umfangen, wovon eine grosse Strecke eingestürzt ist, und rings um ist ein wenigstens 3 Klafter breiter Waasenboden, den die 2 Weingartenmeister geniessen. Auch die um die Mauer geziegelten Reben gehören zu ihrem Genuss, die im ganzen ihre geringe Besoldung zu erheben vermögen. Weiter rück- wärts gegen Schaan stürzt sich ein Bach von einem schroffen Felsen herab, der aufgefangen erstlich auf eine unterthänige Pulver-, dann 3 obrigkeitliche Mahlmühlen, eine Stampf" und Hanfreibe72 geleitet, endlich zur Gipsvermahlung benutzt wird. Wie plitzschnell hier die Mühlen gehen, da der Wasserfall ausserordentlich hoch ist, hat meine Verwunderung erregt. Hier sah ich die Spelzenthülsungs-73 und Mahlmühlen. Erstere sind in jedem Mahlhause besonders und mit einem Windfächer 9 versehen. Der untere Mühlstein ist sehr dick, der laufende obere höchstens 6 bis 8 Zoll stark, nur weich und besonders ausgepikt,74 90
	        

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