Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1982) (82)

Akademie vermochte diese Eigenart nicht mehr wesentlich zu beeinflussen. Über die künstlerischen Aspekte der Aquarellmalerei Menzingers zu urteilen, fühle ich mich nicht kompetent genug. Sicher ist, dass er ein ausserordentlich talentierter Zeichner und Maler war, der es verdient, der Vergessenheit entrissen zu werden. Er ist zuverlässig bis ins kleinste Detail, ein Umstand, der ihn einerseits wohl in der künstlerischen Freiheit einschränkte, andererseits aber gerade deshalb seine Werke zu einmaligen kulturhistorischen Zeugnissen werden Hess. Ein Kenner der Materie urteilt:«Moriz Menzinger hatte eine unglaubliche Gabe, das Detail in der Gesamtdarstellung nochmals herauszustellen.» Ein anderer kritischer Beurteiler sieht es jedoch so:«Es zeigt sich im Wesentlichen, dass diese erstaunliche zeichneri- sche Begabung sehr lange brauchte, um die ihrem Talent entsprechen- den Motive zu finden. Eine Menge Aktzeichnungen und Gewandstu- dien zeigen das schwache Verhältnis zur Darstellung des menschlichen Körpers. Um so grösser ist dieses Verhältnis zu den Bäumen, und in den Landschaftsdarstellungen zu jenen, die Bäume, Wälderund Berge vereinen. Es steckte ein temperamentvoller und begeisterter Maler in ihm. Eine nicht vollendete Aquarellstudie zeigt, was aus ihm hätte auf diesem Gebiet werden können, hätte ihn seine Gewissenhaftigkeit - und vielleicht auch die Zeit - nicht zu jener überspannten Pflege des Details verführt.» Trotz aller aufgezeigten Lücken in der menschlichen und künstle- rischen Entwicklung Menzingers, schien es mir gerechtfertigt, wenig- stens das uns heute noch über ihn Erreichbare zusammenzutragen und zusammenzufassen. Menzingers noch vorhandene Aquarelle und Zeichnungen stellen besonders für unser Land wichtigste kulturhistorische Dokumente dar. Von keinem anderen Künstler besitzen wir so viele und so aufschlussreiche Darstellungen von Baugruppen, Einzelbauten und der Landschaft Liechtensteins aus der Mitte und der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhundert wie von Moriz Menzinger. Sollte sich angesichts dieser meisterlichen Darstellungen nicht unser Gewissen regen, wenigstens das, was heute noch davon erhalten ist, vor weiterer Zerstörung zu bewahren? 24
	        

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