Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1982) (82)

200 fl. «offen zu halten», sie also in Kriegszeiten zu stellen, was sicherlich nur einer vorher schon geltenden Übung entsprach. Im gleichen Sinn handelten auch die Grafen von Sulz nach der Erwerbung der Herrschaft 1510. Am 18. 11. 1517 räumte Graf Rudolf dem Kaiser ein Vorkaufsrecht auf seine Burgen und Herrschaften ein, und am 6. 5.1523 nahm er von ihm 1200 fl. «Paugeldes zur Befestigung des Schloss Vaduz und Küssenberg» entgegen unter der Verpflich- tung, weitere 1200 fl. dort zu «verpauen». Vom Erwerb der Herrschaft durch Graf Kaspar von Hohenems (1613) an bis zu dessen Tod (1640), wurden am Schloss Vaduz 1000 fl. verbaut. In dieser Epoche hatte das Schloss im wesentlichen den Status erreicht, wie er sich vor der Wiederherstellung im Jahre 1905 darstellte. Während ihre Vorgänger wenigstens ab und zu im Schloss gewohnt hatten, hielten sich die Fürsten von Liechtenstein bis in die neuere Zeit nicht im Lande auf, da das Fürstentum nur einen peripheren Bestandteil ihres grossen Hausbesitzes darstellte. Auch als Landvog- teisitz diente das Schloss nur vorübergehend (1712 - 1732). Die Folgen mangelnder Beaufsichtigung war eine fortschreitende Baufälligkeit, so dass schon 1771 der Administrator des Fürstentums berichten musste, das Schloss sei «durch unverantwortliche Saumsal sehr übel zugerich- tet» und auf die Reparatur würde man «eine ziemliche Summe verwenden müssen». 1826 teilt Landvogt Schuppler mit, das Schloss sei «schon mehr denn halb verfallen». 1836 wurden Militärstuben im Südtrakt eingerichtet und in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verlegte man die bis dahin im «Küferhaus» oberhalb des Schlosses betriebene Schankwirtschaft für das fürstliche Eigengewächs ins Schloss selbst, wo sie bis 1896 verblieb. Erst Fürst Johann II. (reg. 1858 - 1929) ging an eine durchgreifende Wiederherstellung des Schlosses. Sie erfolgte in den Jahren 1905 -1912 unter der Leitung von Univ. Prof. Dr. Franz von Wieser, Innsbruck, Ausführung: Baumeister Alois Gstrein, Brixen. Die Restaurierung der aufgefundenen Fresken sowie Entwurf und Ausführung der neuen dekorativen Malereien erfolgte durch Anton Frank, München. Während Fürst Johann II. nur im Sommer und Herbst vorüberge- hend im Lande geweilt hatte, wählte Fürst Franz Josef II. das Schloss zum ständigen Wohnsitz.2 2 Poeschel, S. 177 - 180 mit weiteren Literaturhinweisen 206
	        

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