Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1982) (82)

der Ober- und Unterschenkel. In den Indices, gebildet aus Oberarm und Speiche sowie Oberschenkel und Schienbein, sind die Unterschie- de insgesamt klein. Unser Individuum liegt diesbezüglich allerdings näher bei den Alamanninnen bzw. deren Nachfahren. DIE BEIGABEN Die Zwiebelknopffibel (Abb. 4,1) befand sich nach B. Overbeck bei der linken Schulter. Sie ist 6,45 cm lang und die Querarmbreite misst 4,25 cm; Fuss und Bügel sind annähernd gleich lang. Der Bügel ist von längstrapezförmigem Querschnitt und besitzt eine Verzierung, die mit einer sechsendigen Kreuzpunze geschlagen worden ist. Der Fuss weitet sich gegen das Ende ganz leicht aus. Die darauf befindlichen Verzierungen wurden in den verschiedensten Techniken ausgeführt: entlang einer axial gezogenen Linie wurde ein feines Sanduhrmuster eingepunzt, zu beiden Seiten ist der Fuss mit je neun ausgefeilten Kerben versehen, von denen je vier zu Kreisgruben ausgebohrt worden sind. Das Fussende ist zudem je über die Ecken schräg schraffiert. In Form und Verzierung ist die Fibel von Balzers am nächsten mit dem von E. Keller definierten Typ 3 und dessen Variante B zu vergleichen, sie datiert in die beiden Jahrzehnte um die Mitte des 4. Jahrhunderts (Keller 1971, 37/38). Rechts in der oberen Beckengegend lag ein Eisenmesser, das rund 12,5 cm mass. Es ist heute unauffindbar und muss als verschollen gelten. Die kurze spitzovale Klinge ist typisch, ebenso die auf den spitz auslaufenden Dorn aufgeschobene Griffplatte (Abb. 4,3). Rechts neben dem Messer soll ein gebogenes Eisenstück gelegen haben. Es ist der Bügel einer einfachen Schnalle von 2,9 cm Breite. Die Auflagestel- le des Domes ist durch eine.Oxydationsspur gerade noch erkennbar (Abb. 4,2). Nach allgemeiner Auffassung gehören die Zwiebelknopffibeln zur Männertracht. Sie dienten zum Zusammenfassen des Mantels (Chla- mys) auf der Schulter. Auf bildlichen Darstellungen treffen wir sie immer auf der rechten Schulter (Abb. 5), in den Erdgräbern der römischen Spätzeit findet man sie ebenfalls mehrheitlich dort, manchmal aber auch auf der linken Schulter oder sogar anderswo. Man nimmt an, dass die Träger solcher Fibeln entweder Militärperso- 192
	        

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