Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1982) (82)

tionsliste wird er im Jahre 1869 als «guter Zeichner und vorzüglicher Aquarellmaler» bezeichnet. Eine sehr bedeutende Unterbrechung seiner militärischen Karrie- relaufbahn brachten für den Künstler Menzinger die Jahre 1870/71. In diesen beiden Jahren absolvierte er die Akademie der Bildenden Künste in Wien. Er liess sich für diese Zeit vom Militär beurlauben. Dass dieses Studium für ihn keine geringe finanzielle Belastung bedeutete, ist einem Schreiben vom 23. Februar 1870 an Fürst Johannes II. von Liechtenstein zu entnehmen.25 Menzinger hatte dem Fürsten sechs seiner Aquarelle angetragen, das Blatt zu 80 Gulden. Er schreibt dazu wörtlich:«. . . da ich aber nur in sicherer Voraussetzung dieser Beihilfe bis jetzt hier leben konnte und ohne eigenes Vermögen bloss auf meine Gage beschränkt, meinem Vater, der noch für die jüngeren Geschwister zu sorgen hat, zur Last fallen muss.» Im Archiv der Akademie der Bildenden Künste scheint heute Menzinger nur noch mit einer einzigen Eintragung auf. Sie lautet: «Menzinger Moriz, Aktzeichnen bei Prof. Eisenmenger.» Im Städti- schen Museum in Überlingen ist eine ganze Serie von Aktzeichnungen erhalten, die aus dieser Wiener Studienzeit stammen dürften. Wie sehr ihn in jener Zeit das Malen beschäftigte, zeigt auch seine Beteiligung an den Wiener Jahresausstellungen 1869/71/72/74, wo er zum Teil mit mehreren Aquarellen vertreten war.26 Unter den dort ausgestellten Arbeiten finden wir eigenartigerweise zweimal Bilder nach Zeichnungen des später sehr bekannt gewordenen Historienma- lers Julius Payer. Sie haben beide die Mitternachtssonne im Kaiser- Franz-Josefs-Fiord in Grönland zum Gegenstand. Payer war Offizier wie Menzinger und hatte eine österreichische Expedition nach Grönland mitgemacht. Menzinger selbst hat später einem Überlinger Freund erzählt, wie er die Wasserfarben immer wieder geschlämmt und gefiltert habe, um die erstrebte Durchsichtigkeit seiner Polaran- sichten zu erreichen.27 Nach seinen Studien an der Akademie zum Hauptmann befördert, wurde er für ein Jahr dem Militärgeographischen Institut in Wien 25 Hausarchiv d. Fürsten von Liechtenstein, Wien. 26 von Boetticher «Die Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts». 27 Pers. Mitteilung von Hr. Victor Mezger, Überlingen. 20
	        

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