Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1980) (80)

Der kranke Wallenstein (Ärzte haben ausgesagt, er hätte nur mehr kurze Zeit zu leben gehabt) verliess seine Wohnung nicht und wurde in der gleichen Nacht überfallen und niedergestochen. Das Blutgericht war geradezu generalstabsmässig vorbereitet. Der fromme Kaiser Hess, als er die Nachricht erhalten hatte, 3000 Seelenmessen für die Toten lesen! Sofort stürzten sich Hunderte wie Hyänen auf die unermessliche Beute und verlangten Belohnung. Gallas erhielt das Herzogtum Fried- land, Piccolomini und Aldringen reichen Gutsbesitz, andere wurden zu hohen Offiziersposten befördert oder mit Bargeld belohnt. Noch drei Jahre später waren über hundert Forderungen in Prozessen zu behan- deln. Da die Schuld Wallensteins aktenmässig nicht zu beweisen war, erschien eine Schrift, angeblich aus hinterlassenen Briefen zusammen- gestellt, die den Verräter restlos entlarven sollte. Bald stellte sie sich als plumpe Fälschung heraus, und später wurde auch der Verfasser ermittelt: Es war der vom Kaiser hochgeehrte Octavio Piccolomini! Vierzehn Jahre dauerte noch der grosse Krieg, und es kam, wie Wallenstein und auch Fürst Gundacker es vorausgesehen hatten: Er wurde mit noch grösserer Grausamkeit durch ausländische Mächte auf deutschem Boden geführt, vor allem durch Frankreich und die Schweden (die bekanntlich 1647 bis in unser Land vordrangen), und beim West- fälischen Friedensschluss des Jahres 1648 gab es keinen Sieger — auch das hatten die beiden prophezeit. 107
	        

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