Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1980) (80)

Als Ignaz Joseph Bin den Hochaltar in Nendeln schuf, gehörten Eschen und Nendeln noch zur Herrschaft Schellenberg. 1699 kam diese Herrschaft an das Haus Liechtenstein und wurde so die Grundlage zum Fürstentum. 1712 folgte die Grafschaft Vaduz. Beide Gebiete bildeten dann 1719 das Fürstentum Liechtenstein.27 Durch Besitz und lange Tradition ist das Fürstenhaus mit der Steier- mark verbunden. Wenn man den Namen Erlacher liest oder hört, kommt einem unwillkürlich auch Fischer von Erlach in den Sinn. Auf die Be- ziehung zwischen beiden hat Hans Sedlmayr hingewiesen und festge- stellt, dass Johann Bernhard Fischer von Erlach die erste Förderung als Architekt den Fürsten von Liechtenstein verdankte. Sedlmayr schrieb dazu: «In dem Hause Liechtenstein war das Bauen als hohe Verpflich- tung aufgefasst worden. Als Grund dafür galt der Wille, durch prächtiges Bauen dem Geschlecht ewige Gedächtnus zu sichern».28 Als die Paläste gebaut waren, gaben die Fürsten von Liechtenstein auch Bildhauern und Malern Arbeit und Brot, um die Paläste mit wert- vollen Kunstwerken zu schmücken. So wurden sie grosse Förderer der Kunst und legten Sammlungen an, die weltberühmt sind. Vielleicht be- finden sich darin auch Werke von Sebastian Erlacher und Johann Bin, die bisher als solche nicht bekannt waren. Diese Forschungen wären nicht nur für die Kunstgeschichte Liech- tensteins, sondern auch für die Schweiz, für Vorarlberg und für die Steiermark von grossem Interesse. Mit dieser Arbeit habe ich einen persönlichen Auftrag von Erwin Poeschel erfüllt, der ihn mir erteilte, als ich 1948 im Stadtarchiv Feldkirch die Gelegenheit hatte, diesen bescheidenen Forscher kennen- zulernen. In seinen Werken hat er gezeigt, dass auch die mühsame Arbeit eines Archivars für die Kunstgeschichte von grossem Wert ist. Er schrieb mit besonderem Bezug auf Erasmus Kern: «Auch solche Fragen müssen nun der weiteren Vorarlberger Forschung vorbehalten bleiben, da die Liechtensteiner wie auch die Bündner Denkmäler Wesentliches zu ihrer Lösung nicht mehr beizutragen vermögen».29 27 Georg Malin, Kunstführer, a. a. O. S. 117. 28 H. Sedlmayr, a. a. O. S. 25. 29 Poeschel, E. a. a. O. S. 75. 71
	        

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