Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1980) (80)

Im Jahre 1690 oder 1691 erhielt Ignaz Joseph Bin vom Abt Bonifaz I. Tschupp einen ehrenvollen Auftrag, bei dem er seine Kunst als Stein- metz zeigen konnte. Am Ende des 17. Jahrhunderts liess dieser Abt die Klosterkirche von Pfäfers (Schweiz) neu aufbauen.18 Über die Arbeiten daran haben die Kunsthistoriker der Schweiz folgendes herausgefunden und in den Kunstdenkmälern festgestellt: «Das Portal meisselte Ignatius Bin von Feldkirch». Dann heisst es weiter: «Die durch die Sprödigkeit des Materials (Stein) etwas derb geratene Bildhauerarbeit ist ein Werk des damals in Ragaz niedergelassenen Vorarlberger Steinmetzen Ignaz Bin». Über dem mächtigen Portal befindet sich das Wappen des Abtes Bonifaz I. Tschupp. Diese Arbeit in Pfäfers beweist, dass Ignaz Bin die Bildhauerei in Holz und Stein gelernt hatte, wie vermutlich auch sein Vater. Durch die in letzter Zeit erfolgte hervorragende Restaurierung kommt auch das Portal von Bin wieder zur Geltung. Der Neubau war in der Zeit von 1688—1692 errichtet worden. Daher wird sich Bin längere Zeit in Ragaz (in der Nähe von Pfäfers) aufgehalten haben. Da er sich aber in Feldkirch um verschiedene Dienste beworben hat, ist er nach Vollendung des Portals wieder nach Feldkirch zurückgekehrt. Krankheit und Schulden werden ihn gezwungen haben, um Dienste an- zusuchen, die mit seinem Beruf als Bildhauer nichts zu tun hatten. Solche Aufträge wie in Pfäfers waren eine Seltenheit. Er bewarb sich öfter um das Amt eines Glockenläuters. Das sollte ihm später zum Verhängnis werden. Als er und sein Nachbar Hans Adam Weinzierl öfter wegen Unwetters läuten mussten, hofften sie, von der Stadt das sogenannte «Cl afterholz» zu bekommen, das städtischen Angestellten und Arbeitern als Teil des Lohnes gegeben wurde. Der Stadtrat wies ihr Ansuchen aber mit der Begründung ab, dass er keine Verpflichtung dazu habe. Auch mit einem Gesuch um Verbesserung ihres Lohnes hatten sie keinen Erfolg, vor allem, weil die Ratsherren der Ansicht waren, dass sie zuerst besser läuten sollten, statt mehr Lohn zu fordern. Bin bewarb sich noch um den Mesnerdienst in St. Jo- hann, aber auch vergebens.19 18 Erwin Rothenhäusler, Die Kunstdenkmäler des Kantons St. Gallen, Sargans, I. Bd. Basel, 1951, S. 164 ff. 19 STAF, RP, Hds. 9, fol. 172, 23. 1. 1693. STAF, RP, Hds. 9, 10. 6. 1695, fol. 363. 67
	        

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