Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1979) (79)

Zur Auffindung eines Rheinberger Manuskriptes Im Sommer 1979 erfuhr die Sammlung des Josef Rheinberger- Archivs eine wichtige Bereicherung: Bei Arbeiten im Pfarrarchiv Vaduz entdeckte der Geistliche Rat Pfarrer Ludwig Schnüriger das vergilbte Manuskript einer handgeschriebenen Messe, auf deren Titelblatt der Namenszug des jungen Josef Rheinberger angebracht war (Jos. Rhein- berger in Vaduz»). Pfarrer Schnüriger über gab die aufgefundenen No- ten dem Archivar des Josef Rheinberger-Archivs. Es handelt sich um sechs beschriebene Blätter im Hochformat, deren Grösse ca. 39,5 cm x 31 cm beträgt. Das Papier ist an den beiden Seiten- rändern stark eingerissen, es entstand jedoch dadurch kein Textverlust. Die Prüfung des Manuskriptes ergab, dass es sich bei der Messe um jenes Werk handelt, das der junge Josef Rheinberger unter der Anlei- tung seines Lehrers Sebastian Pöhly als erste grössere Komposition im Generalbass auszusetzen hatte. Darüber schreibt Pöhly in einem Brief vom 3. Juli 1876 an Fanny Rheinberger, nachdem er ausführlich die Methode seines Generalbassunterrichtes geschildert hat: «Nach beende- ter Klavierlektion gingen wir manchmal in die Kirche in Vaduz, und Pepi spielte seine Akkorde oder ein Stück aus beiliegenden Orgelkom- positionen von Martin Voigt. — Wir studirten auch heimlich vor seinem sei. Vater die grosse Vocalmesse von selbem ein. Zu Schaan hatte ich ein gemischtes Quartett zusammen und nämliche Messe gut eingeübt und am Josefi-Fest, des sei. Vaters Namenstag, wurde sie zu seiner und zur Ehren Gottes mit vollster Zufriedenheit in der Kirche zu Vaduz aufgeführt.» Die von Josef Rheinberger gesetzte Harmonisierung der Messe in B-dur von Martin Vogt oder Voigt wurde, wie viele Jugendwerke des Komponisten, von seinem Bruder Anton kalligraphisch schöner Noten- schrift mit Bleistift auf dem selbst rastrierten Notenpapier geschrieben, «gezeichnet (sie!) von Anton Rheinberger» vermerkt der Schreiber unter der letzten Notenzeile des «Agnus Dei». An einigen Stellen des Orgel- satzes — die Singstimmen sind nicht eingetragen — sind Korrekturen mit Tinte geschrieben zu finden, die von der Hand Sebastian Pöhlys stammen dürften. Folgende Sätze sind in der Partitur zusammengefasst: Kyrie — Gloria — Graduale -— Credo Offertorium — Sanctus — Benedictus — Agnus Dei. 225
	        

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