Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1979) (79)

Wir vernehmen, dass sich seine Durchlaucht unser Landesfürst bei seinem jüngsten Besuche dahier beim Vorsteher von Eschen um eine Wasserversorgung für das Unterland sehr interessierte. Jn Eschen werden auch Stimmen laut, es sei wohl zur Ablösung der zerfallenen Schenk'schen Mühle und Säge, nicht aber zum Verkauf dieser Wasserkraft ein verstärkter Gemeinderat gewählt worden und der damalige Gemeinderat habe sohin seine Kompetenz überschritten; es sei deshalb zweifelhaft, ob im Streit- und Ernstfalle der Vertrag vom Februar 1918 mit dem Sägewerk Schaan unanfechtbar sei. Niemals ist es meine Absicht, mit diesem Artikel Zwistigkeiten zu säen. Aber bevor ein so wichtiges Projekt wie die Wasserversorgung für das Unterland unter- graben wird, appelliere ich an das ganze Land, insbesondere an unsere gewählten Faktoren, wohl zu erwägen, ob hier nicht unverweilt dringend bezügliche Beratun- gen gepflogen werden sollen. Mit den Unternehmern des Sägewerkes Schaan lässt sich sicherlich, bevor ihr Unternehmen erstellt und riesige Gelder vergabt sind, ein annehmbares Abfinden treffen. Also alle, Vertreter der Gemeinde und des Landes: aufgewacht, es handelt sich ja in Bezug auf unsere zu gründende eigene Versicherung um die Wohlfahrt des ganzen Landes und in Hinsicht auf die Wasserversorgung um das Wohl des gan- zen Unterlandes». Seit dem Erscheinen des obigen Zeitungsartikels hat sich manches geändert: das Sägewerk wird mittlerweile mit elektrischem Strom be- trieben und das Unterland erhielt gleichwohl die ersehnte Wasserver- sorgung. Wollte man nach den ersten in dieser Gegend bestandenen Sägen suchen, dann müssten wir auf die im Neolithikum verwendeten Stein- sägen zurückgreifen. Auch Steinmesser, mit denen man wohl das Korn vom Halme trennte, also das Getreide schnitt, kamen im Lutzengüetle zum Vorschein. Die Körner selbst zermalmten die Hausfrauen der Jung- steinzeit mit den Reibsteinen, während die Römer später bereits mit komplizierten Mahlgeräten ihr Mehl herstellten. Wenn auch in den römischen Städten und Ortschaften festmontierte Mühlen gestanden hatten, so waren doch im römischen Heereswesen nach wie vor die leicht transportablen Handmühlen gebräuchlich, was auch der Grund dafür gewesen sein dürfte, dass die erwähnten Invasoren in Nendeln eine solche handgetriebene Mühle unterhielten. Damit wollen wir allerdings nicht ausdrücken, jene Leute hätten in den anscheinend am Eschnerberg auf breiter Basis errichteten Siedlungen — wir ver- muten dort eine römische Kolonie — über keine mit Tier-, Wasser- oder gar Menschen (Sklaven)-Kraft betriebene Mühlen verfügt. Darüber muss man sich erst noch Klarheit verschaffen. 172
	        

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