Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1978) (78)

Auftrag nach Vaduz, Detailzeichnungen über die geplante Verzierung nach Wien zu schicken . . Hiemit endet der Briefwechsel zwischen Va- duz und Wien. Die Korrespondenz selber konnte leider nicht aufgefun- den werden, die hier gegebenen Details beruhen auf den Eintragungen in den Indizes. Auch die Nachsuche im Archiv der fürstlichen Domäne in Vaduz und im Landesarchiv verlief negativ. Keiner der vorhandenen Pläne für das Fürstenschloss in Balzers ist signiert, keiner datiert, sodass sich die Frage nach dem Entwerfer des Projektes stellt. Die Akten versagen jeden Hinweis, der Architekt des sog. Missionshauses ist unbekannt, ebenso jener des wenig später erbau- ten Ständehauses in Vaduz (später Realschule, kürzlich demoliert), sodass wir hier vorderhand weitgehend auf Vermutungen angewiesen sind. Wenn man sich nun umsieht, welche Architekten zu dieser Zeit vom Fürstenhaus beschäftigt wurden, ist folgendes festzuhalten. Die Burg Fischhorn, südlich des Zeller Sees im salzburgischen Pinzgau ge- legen, hatten Fürst Johannes DL und seine Schwester die Fürstin Sophie Löwenstein 1862 erworben, — eine Ruine aus dem 13. Jahrhundert — und man beauftragte unmittelbar darauf den Architekten Friedrich von Schmidt, den späteren Dombaumeister von Wien, Pläne für einen um- fassenden Umbau in gotischem Stil auszuarbeiten. Schon im nächsten Jahr lagen die Pläne vor und der Umbau wurde daraufhin unter Leitung des Architekten Joseph Wessiken durchgeführt. Mitte der sechziger Jahre befasste man sich mit dem Neubau der Pfarrkirche in Vaduz, wieder stammen die Pläne von Friedrich von Schmidt, die Grundstein- legung fand 1869 statt, die Bauleitung hatte diesmal der Architekt Ignaz von Banko. Es bestünde somit die Möglichkeit, dass auch die Pläne des Balzner Schlosses aus dem Atelier Friedrichs von Schmidts stammen. In den fürstlichen graphischen Sammlungen befinden sich nun einige von Joseph Wessiken signierte Entwürfe für ein historisches Land- schloss. Sie stammen zwar erst aus dem Jahre 1876, doch zeigen sie in der Auffassung des Baukomplexes und auch in den Detaillösungen eine weitgehende geistige Verwandschaft zu dem Projekt von Balzers, sodass Joseph Wessiken als möglicher Architekt des Schlosses in Balzers ins Auge gefasst werden kann. 261
	        

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