Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1978) (78)

FELDFRÜCHTE UND SONSTIGE NUTZPFLANZEN Flurbenennungen, denen die Bezeichnung einer Kultur- oder Garten- pflanze zugrunde liegen, sind wichtig, wenn es sich darum handelt, frühere Anbauverhältnisse festzustellen. Gar oft haftet ein solcher Name an einer Örtlichkeit, die längst nicht mehr mit dieser Pflanze, der sie ihren Namen verdankt hat, in Zusammenhang gebracht werden kann. Hirse (Panicum crus gallij Ein Wiesenkomplex unterhalb von Schaan, in der Nähe der Ein- mündung des wiederbewässerten kleinen zum grossen Kanal, wird schon 1507 im Brandisischen Urbar als «Fencheren» bezeichnet. Auch Rent- meister Ambrosi berichtet 1783 in seiner ausführlichen Beschreibung des Fürstenthums Liechtenstein «von verkaufter rauher Fenkh» sowie von einem «Fenkzehent» (vgl. Frick, 1962, pp. 129 u. 130). Die einst mundartlich geläufigen Bezeichnungen Fennich, Fench, Feich sind aus dem lateinischen panicum verschoben. Die Pflanze und deren Kultur ist längst nicht mehr bekannt. Es handelt sich um die sogenannte Hühner- hirse, die als Nahrungsbrei vor der Einführung der Kartoffel eine be- liebte Volksnahrung darstellte. • Fenkera, Schaan Flachs (Panicum miliaceum) Hanf (Cannabis sativa) «Vor allem im Unterland wurde mit gutem Gewinn Flachsbau be- trieben. Auch Hanf wurde zum häuslichen Gebrauch angebaut. Seitdem aber die billigen Baumwollwaren immer mehr aufkamen und die teure- ren Leinenstoffe verdrängten, ging auch in Liechtenstein der Hanf- und Flachsanbau immer mehr zurück. 1871 nahm der Flachs- und Hanfan- bau noch r% der gesamten Ackerfläche des Landes ein». (Ospelt, 1972, pp. 166). Gabathuler (1944) schreibt: «Die Hanfkultur ist seit etwa 60 Jahren verschwunden, lebte dann aber im grossen Krieg wieder auf, 239
	        

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