Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1978) (78)

Kaiser Franz I. 1760 den Titel «Durchlaucht».191 Verheiratet mit seiner Cousine Anna (Tochter Anton Florians), verstarb er 1772 kinderlos.192 2. Fürst Franz Joseph I. (1726 — 1781) Der jüngere Bruder Wenzels, Emanuel, war 1723 in den Malteser- orden eingetreten,193 wegen drohenden Aussterbens des Hauses aber wieder ausgetreten, wie dies in einem solchen Falle die Erbsunion von 1606 ausdrücklich vorsah. 1726 heiratete er eine Dietrichstein, hatte mit ihr 13 Kinder und wurde so zum Stammhalter des Hauses.194 Seine zwei ältesten Söhne, Franz Joseph I. und Karl Borromäus wurden die Begründer zweier neuer Linien; die Borromäische erlosch 1908, die Josephinische ist die heute noch regierende. Fürst Franz Joseph I. galt früh als zukünftiger Regierer und genoss eine entsprechende Erziehung und Vorbereitung, vor allem als ständiger Begleiter seines regierenden Onkels, des Fürsten Joseph Wenzel,195 dem er auch auf dem italienischen Feldzug folgte. An die Regierung gelangte er am 10. Februar 1772. 10 Tage später starb die letzte Tochter des Fürsten Hans Adam, Herzogin Maria The- resia von Savoyen, wodurch er gestützt auf ihr Testament in den Besitz ihrer bedeutenden Güter gelangte, vor allem des Komplexes Schwarz- kosteletz. In Befolgung des Testamentes versuchte er, die geerbten Güter mit dem Familienfideikommiss zu vereinigen, wozu er aber trotz eines Gesuches von 1775 von der Kaiserin Maria Theresia keine Bewilligung erhielt; die Güter behielten ihre allodiale Eigenschaft.19" Franz Joseph begründete die berühmte liechtensteinische Kupferstichsammlung.197 191 von In der Maur, JBL 1, 30 f. Ebenda Seite 31 in Anmerkung 1 die Fest- stellung, dass dieser früher nur den Kurfürsten reservierte Titel vom 17. Jahr- hundert an auch anderen Reichsfürsten verliehen wurde; später war er das «Ehrenprädikat der Souveräne der deutschen Fürstenthümer sowie der Ange- hörigen ihrer Häuser». 192 Falke III 228 erwähnt ein Testament von 1769, worüber aber nichts weiter bekannt ist. 193 Seit Georg III. Bischof von Trient, also seit über 300 Jahren, hatte kein Liechtensteiner mehr eine geistliche Laufbahn ergriffen. 194 Falke III 232. 195 Falke III 240. 196 Falke III 241. 197 Falke III 242. 44
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.