Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1978) (78)

VI. ZUR HAUSGESCHICHTE VOM ÜBERGANG DER PRIMO- GENITUR AUF DEN PHILIPINISCHEN STAMM 1741 BIS ZUM ENDE DES REICHES 1806 1. Fürst Joseph Wenzel Lorenz (1696 — 1772) Fürst Philipp Erasmus, der dem vielfach erwähnten Philippinischen Stamm den Namen gab, war Feldherr gewesen und hinterliess drei Söhne: Joseph Wenzel, Emanuel und Johann Anton. Als erster dieses Stammes gelangte Fürst Joseph Wenzel 1748 an die Regierung, nachdem er dieses Amt vormundschaftlich bereits von 1732—1745 versehen hatte. 1712—1718 hatte er die Reichsherrschaf- ten bereits zufolge der Bestimmungen des Testamentes des Fürsten Hans Adam innegehabt. Wie sein Vater war er in erster Linie Soldat, nahm an zahlreichen Feldzügen teil und siegte u. a. als Feldmarschall in der Schlacht bei Piacenza.185 1735 kam er als Botschafter an den preussi- schen Hof, wo sich eine Freundschaft mit Friedrich dem Grossen ent- wickelte,186 1737 in gleicher Funktion an den französischen Hof.187 Seine grösste Leistung lag auf dem Gebiete des Artilleriewesens; als «Vater der österreichischen Artillerie»188 reorganisierte er das öster- reichische Geschützwesen grundlegend. Im Jahre 1737 regelte er die Angelegenheit um das zinslose Darlehen an den Schwäbischen Kreis mit einem Vergleich; von den 250'000 Gul- den konnten noch ganze 75'000 zurückgewonnen werden.189 Trotz die- sem Verlust lieh er dem Staat aus dem Familienfideikommiss 150'000, aus eigenen Mitteln 80'000 Gulden.190 Als Anerkennung für seine Ver- dienste verlieh ihm und seinen jeweiligen Nachfolgern in der Regierung 185 von In der Maur, JBL 1, 29. 186 Falke III 115 ff mit dem interessanten Briefwechsel zwischen den beiden. 187 Falke III 163 ff. 188 Falke III 204. 189 Seger, JBL 68, 31 f. 190 Falke III 112 f. 92
	        

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