Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1977) (77)

nungen her, so ergeben die angeführten Einzelposten, ähnlich wie es bei der Büchsenspannerlivree zu beobachten war, ein recht gutes Bild von der Tracht jener zur «Stallpartei» zählenden Dienergruppe (Abb. 5).46 D r e x 1 e r verrechnete und erhielt für die sechs neuen Haiduken- livreen je 25 Gulden, zusammen also 150 Gulden. Unabhängig davon stellte er jene Kosten in Rechnung, die ihm aus dem Ankauf verschie- dener Rohtextilien erwachsen waren, wie etwa für Seide, Hafteln, Siegelleinwand und das zum Unterlegen und Füttern benötigte Federit.47 Gekauft wurden von ihm auch 12 schwarze hohe Hauben, von denen je sechs zur Gala- und zur Stadtlivree gehörten. Die für die Gala bestimm- ten Hauben überzog D r e x 1 e r mit blauem Samt und verbrämte sie mit goldenen spanischen Spitzen, der sogenannten Point d'Espagne.48 Die Eigenheit dieser gestickten Spitze liegt in ihrer starken Farbigkeit, die vom Umnähen der Gold- und Silberfäden herrührt. Das Gold leuchtet dabei aus der bunten Seide hervor und tritt an der Stickunter- lage ösenförmig zwischen dem eigentlichen Muster zutage.49 Die sechs für die Stadtlivree benötigten Haidukenhauben wurden mit schwarzem Samt überzogen und hatten silberne spanische Spitzen als Zierde. Ge- kauft wurden die Spitzen von Ludwig Schultz, Händler im Haus «Zum blauen Stern»50 und zwar das Lot um 44 Kreuzer.51 Auf den Hauben waren die charakteristischen langen weissen Haidukenfedern montiert, die der schon genannte hofbefreite kaiserliche Federschmucker Anton B e r n a r d i dem fürstlich liechtensteinischen Hofmeister Jo- hannes Wiegand um immerhin neun Gulden pro Stück geliefert hatte.52 Unter der Kopfbedeckung trugen die Haiduken Perücken, die in doppel- ten Zopfbändern von je vier Ellen Länge, das sind zusammen etwa 46 H a u p t a. a. O. (Anm. 10) 44 ff. 47 Eine Art grober Leinwand, zum Teil als Synonym für Zwilch gebraucht; vgl. J. Andreas S c h m e 11 e r, Bayerisches Wörterbuch I (1872) Sp. 691. 48 Zu den spanischen Spitzen vgl. den Artikel «Lace» in der Encyclopaedia Britannica 13 (1962) 563 — 571. 49 Marie S c h u e 11 e , Alte Spitzen. Nadel- und Klöppelspitzen (Bibliothek für Kunst- und Antiquitätenfreunde VI, o. J.) Abb. 32 und besonders Seite 204 f. 50 G u g i t z a. a. O. (Anm. 21) 318 oder 429. 51 Rechnung Nr. 174. 52 Rechnung Nr. 98. 104
	        

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