Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1977) (77)

Feldkirch ein Bezugsort für Öfen war, zeigen Kachelöfen aus dem Um- kreis der Stadt mit einem den Vaduzer Gittermustern entsprechenden Reliefzierat.15 Geschirr Von den zahlreichen Geschirrfunden, die 1904 auf Schloss Vaduz gehoben wurden, schrieb Rheinberger: «Leider sind diese Überreste durchschnittlich nur in kleinen Scherben vorhanden». Er spricht von «einer langen Reihe von Tonwaren, gruppiert und geordnet nach Zeit und Material, bestehend aus Porzellan, Fayencen, Steinzeug, Weiss- und Brauntöpfergeschirr glasiert und bunt bemalt». Die Nachlese im Nord- rondell hat nur Abfälle von diesem stark fragmentierten Fundgut er- bracht, sodass der Komplex nun, von allen Stücken entblösst, die das Interesse der früheren Ausgräber fanden, ein ins Armselige verfälschtes Bild von dem bietet, was hier einst vorgelegen haben muss. Einige we- nige Bruchstücke von grün glasierten Gefässen reichen in die Glanzzeit des Schlosses im 16./17. Jahrhundert zurück (Abb. 44—47). Das 18. Jahrhundert ist mit einer kleinen Wandscherbe eines bläulich glasierten, blau bemalten Fayencehumpens (Abb. 49), ferner mit in Engobe- technik grosszügig-einfach bemalten Schüsseln vertreten. Das grösste Interesse verdienen hier Fragmente von weiss grundierten, blau, grün, braun bemalten Stücken (Abb. 50—51); sonst herrschen die Farben Braun, Rotbraun, Gelb vor. Neben Band- und Wellenbanddekoren sind Marmorierungseffekte geläufig (Abb. 52 — 62). Weitaus die meisten Fragmente kommen von grösseren Schüsseln und Plattenformen mit abgesetzter Fahne und kräftiger Randleiste. Solche Ware ist zweifellos auch im 19. Jahrhundert noch in Gebrauch gewesen. Typisch für diese 15 Ein Ofen mit entsprechenden Kacheln steht in St. Gerold am Eingang des grossen Walsertals (4000 Jahre Keramik in Vorarlberg, vgl. Anm. 2, Abb. 40), datiert 1796 und signiert mit den Buchstaben H.OB. Die Initiale B lässt daran denken, dass es in Feldkirch eine Hafnerfamilie Bolser gab. Ein Ofen in Schloss Bothmar, Malans, trägt die Signatur «M. Ferdinand Bolser, Haffner zu Feldkirch, 1760» (E. Poeschel, Die Kunstdenkmäler des Kantons Grau- bünden, Bd. II, Basel 1937, S. 50. Abbildung in: Das Bürgerhaus der Schweiz, Bd. XIV, Zürich 1924, Tf. 82). 36
	        

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