Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1977) (77)

Manche Zeichen haben sich im Laufe der Zeit verändert. Öfters wur- den die Zeichen auf den Kopf gestellt oder seitenverkehrt geschrieben. Das aufrechte Kreuz um 1800 wurde später meist schräg gezeichnet (X) weil es sich in dieser Form besser in das Rundholz einkerben liess. Z.B. Nr. 54, Nr. 91 und Nr. 123. Auch wurden die einzelnen Zeichenelemente später manchmal zu- sammengehängt, sodass andere Figuren entstanden oder auch umge- kehrt. Z.B. Nr. 18, Nr. 79, Nr. 87, Nr. 92 und Nr. 8 Schaanwald. Gelegentlich wurde früher das Hauszeichen am Haus oder Stall angebracht. So konnte man noch vor ca. 50 Jahren das Hauszeichen an der Hausfassade beim alten Mesmerhaus Nr. 87 finden. Pfarrer-Resignat Fridolin Tschugmell erinnert sich noch an die eingekerbten Hausmar- ken an den hölzernen Fensterbrettkonsolen vor den Stubenfenstern. Das Haus ist im Jahre 1934 abgebrochen worden. Beim Haus Robert Matt im Poppers Nr. 5 ist das Hauszeichen an einem Wandstrebebalken im Anbau deutlich sichtbar eingehauen. Im Hause von Adrian Mündle Nr. 49 sind auf dem Estrich heute noch Hauszeichen zu sehen. An zwei langen Rundhölzern sind sonder- barerweise die Zeichen von den Häusern Nr. 48 und Nr. 49 am gleichen Holzstück mehrmals abwechslungsweise eingekerbt. Solche Zeichen sind zwar selten und gewöhnlich nur am Rundholz oder baumkantigen Konstruktionsholz zu finden. Diese eingeschnittenen Holzzeichen dürfen jedoch nicht verwechselt werden mit den Zimmermannszeichen, welche normalerweise nur an kantigen Bauhölzern zu sehen sind. Solche Zeichen werden von den Zimmerleuten heute noch ver- wendet und stellen eine Art Numerierung über die Anordnung und Reihenfolge der Konstruktionshölzer dar. Nach einer bestimmten Regel bekommt jeder Balken ein anderes Zeichen. Diese Zeichen haben eine gewisse Ähnlichkeit mit den alten Hauszeichen. Im ersten Teil finden wir eine Zusammenfassung der wichtigsten Grundzeichen. Alle Hauszeichen bestehen aus einem oder meist mehre- ren solchen Grundformen. Jedes Grundzeichen hatte seinen besonderen originellen Namen. So war es möglich, dass jeder Besitzer sein Haus- zeichen genau mündlich umschreiben konnte. 181
	        

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