Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1977) (77)

richtet, in seinem Vorwort auf den 16. März 1524 und sagt darin, er habe schon eine Zeit lang das Evangelium in Nikolsburg gepredigt. Den Herren von Nikolsburg, Leonhard und Hans, widmet er sein Werk und nennt sich ihr «Kaplan».6 Seither sind die Liechtensteiner evangelisch, nicht nur die von Nikolsburg, auch die von Feldsberg (die Linie Steiereck ist bereits in der zweiten Generation ohne männliche Nachkommen)7. Vermutlich ist schon Hartmann von Liechtenstein-Feldsberg (f 1542), wie Leonhard zur ersten Generation nach der Teilung von 1504 gehörig, zum neuen Glauben übergetreten,8 sicher aber sein Sohn Georg Hart- mann (1513 — 1562), von dem es heisst: «Dass er der protestantischen Richtung zugewandt war, ergibt sich aus dem Eifer, mit welchem er Kirchengut zu seinen Zwecken nutzte . . . »9 In der dritten Generation nach der Teilung von 1504 schliesslich nehmen alle männlichen Angehörigen an einer Visitation der evangeli- schen Pfarrer am 13. September 1580 in Feldsberg teil.10 Unter dem Vorsitz Hartmanns IL, dem damaligen Herrn von Feldsberg, und im Beisein von Wolfgang H. (Nikolsburger Linie), Georg Erasmus, Hein- rich IL, Hans Septimus und Georg Hartmann II.11 (Feldsberger Linie) werden sieben Geistliche geprüft. Hartmann hat dazu den Theologen Dr. Bacmeister aus Rostock eigens ins Land gerufen. Dass der Haupt- pfarrer von Nikolsburg sich um die Prüfung einfach drückte, hat nichts mit der Präsenz so vieler adeliger Herren, sondern mit seinen Ansichten zu tun: Bresnitzer (so sein Name) war Flacianer und gehörte damit einer in Deutschland nicht mehr geduldeten theologischen Richtung des Luthertums an.1"- Anderseits spricht es für die Toleranz und Überlegen- heit derer von Liechtenstein, dass sie ihn weiterhin als Hauptpfarrer wirken Hessen. Sie veranstalteten eine Pfarrer-Prüfung, dispensierten aber zum vornherein verständnisvoll einen ihrer Geistlichen davon, weil er den gestrengen lutherischen Massstäben nicht genügen konnte! 6 Bergsten, Ste 399. 7 Falke, Bd 2, Ste 33. 8 Becker, Ste 393. 9 Becker, Ste 394. 10 Becker, Ste 345. 11 Falke, Bd II, Ste 64. 12 Becker, Ste 345. 124
	        

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