Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1977) (77)

Schloss Vaduz kann gut in diesen Rahmen gestellt werden, obschon in Weiningen selber keine entsprechenden Nadeln vorkommen. Die Ver- breitung konzentriert sich auf Südbayern und Württemberg (Holste 1938, Tf. 44; Holste 1953, Karte 5; Kimmig + Unser 1954, 161/162 und Anm. 26). Aus der Schweiz stammt ein Nadelpaar aus den Gräbern von Weiach ZH Im Hard (Osterwalder 1971, Tf. 8, 8 + 9) und ein Einzelstück als Flussfund aus der Limmat in Zürich (Osterwalder 1971, Tf. 18, 19). Die Nadel vom Schloss Vaduz passt gut in dieses Bild und rundet das Verbreitungsgebiet ab, obschon sie den südlichsten und am tiefsten in Richtung Alpen vorstossenden Fundpunkt repräsentiert. Die Keramik aus der Mittelbronzezeit ist weniger überschaubar, da meistens nur Grabfunde vorliegen, denen eine Selektion für den Grab- gebrauch zu Gunde liegt; Siedlungsmaterialien hingegen sind ganz selten. Die Funde vom Schloss Vaduz geben ihrerseits aber einen — wenn auch rudimentären — Querschnitt durch eine Siedlung. Die «Fein- keramik» hat einige typische Scherben ergeben (Abb. 4 + Abb. 5, 1 — 5). So gehören zwei Fragmente (Abb. 4, 11 + 12) zu einem ehemals wohl zweihenkligen Gefäss mit fast zylindrischem Hals und weitem Bauch, auf dem vertikal über den Bauch verlaufende Bänder mit leicht gerundeten, an Fingernageleindrücke erinnernde Einstiche angebracht sind. Solche Gefässe kommen öfters in Süddeutschland vor (z.B. Kraft 1926, Tf. 37,3, Tf. 48,3, Tf. 50,5). Aber auch in der Nekropole von Harthausen bei Feldhausen (Ldkr. Sigmaringen, D) hat W. Kimmig ein ähnliches Gefäss in mittelbronzezeitlichem Kontext gefunden (Kimmig 1966, Abb. 10, 1). Drei weitere Scherben weisen eine hellbraune, fein geglättete Oberfläche auf. Ihnen gemeinsam ist eine Dekoration mittels feinen Rillen von breiten Dreiecken (Abb. 4, 1 — 3 + Abb. 6, 1 — 3). Auf einem Wandfragment ist neben der Andeutung von zwei schräg gegenüberliegenden, sich respektierenden Dreiecksreihen auch ein stark profilierter, mittels Rille eingetiefter Buckel vorhanden. Buckel dieser Art sind aus der beginnenden Spätbronzezeit vom Schneller auf dem Eschnerberg (Beck 1951, Abb. 12, 6 — 8) und auf der Heidenburg bei Göfis (BH. Feldkirch, A) (Hild 1950, Abb. 3, 39/59 + 39/584) gefun- den worden. Allerdings sind solche Buckel, wie auch die Schraffen- dreieckverzierung, schon früher üblich gewesen und kommen z.B. auch auf der Bürg bei Spiez BE (Osterwalder 1971, Tfn. 44 — 48) und an- deren Fundplätzen vor. In gleicher Tonqualität wie die beschriebenen Scherben sind unter anderen ein mir bis jetzt an Parallelbeispielen 14
	        

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