Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1976) (76)

andere Gaunereien geprellt werde, so dass «unter Hundert kaum einer (ist), der mit Wahrheit sagen kann, es geht ihm besser in der neuen, als in der alten Welt».53 Das Regierungsamt sandte die Schrift den Ortsvorstehungen «zur Einsicht und Belehrung der Auswanderungslustigen».54 Viele dürfte sie nicht mehr erreicht haben, nachdem die erste Auswanderungswelle gegen Ende der 50er Jahre bereits wieder zurückging. Die ersten Zeitungsberichte Mit dem Erscheinen der ersten Zeitung im Fürstentum Liechten- stein55 fanden Informationen über Amerika im Volke immer mehr Ver- breitung. Die Berichte, die die Vereinigten Staaten als Land der Zukunft schilderten, hielten jenen, die vor einer Auswanderung dorthin warnten, etwa die Waage. So war in der «Liechtensteiner Landeszeitung» vom 7. Januar 1865 von einem Gregor Wohlwend aus Schellenberg die Rede, der es in Arkansas bereits zu einer schönen Farm gebracht und nach seinem Tod im amerikanischen Bürgerkrieg «einige Hundert Thaler» hinterlassen hatte.56 In einem andern Bericht hiess es, in Amerika würden «täglich neue Quellen des Reichthums aufgefunden. So hat man erst kürzlich einen bisher noch wenig bekannten Landstrich, Nevada, bereist und daselbst eine Fülle reichhaltiger Silberlager entdeckt. Zahlreiche Ansiedler ha- ben sich in diesen Gegenden niedergelassen, um den Bergbau zu betrei- ben. Man schätzt, dass im Jahre 1865 mehr als 25 Mill. Dollars an Silber ausgebeutet werden und rechnet, dass die jährlichen Gewinne in 10 Jahren sich auf 100 Millionen steigern werden. Ausserdem bietet dieses Land noch andere werthvolle Produkte.» Gleichzeitig wurde auch die starke Zunahme der deutschen Ein- 53 «Darstellung meiner gemachten Erfahrungen über Nordamerika in den Jahren 1853 und 1854, worin vorzüglich New York beleuchtet wird», Wien 1855. 54 LRA NR 105/138, HKW an RA, 1. 2. 1856; RA an Gemeinden, 27. 2. 1852. 55 s. o. Anm. 47. 56 «Liecht. Landeszeitung», 7. 1. 1865 und 20. 10. 1866. Mehr über Gregor Wohlwend s. u. S. 154 ff. 34
	        

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