Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1976) (76)

so waren es 1974 noch 85%, 1977 gar nur noch 63% der Fläche von 1971, also ein Schwund von mehr als einem Drittel in nur sieben Jahren. Seit 1974 ist dort der Grosse Brachvogel nicht mehr festgestellt wor- den. Seine Mindestanforderung an ein Brutrevier mit 8 — 30 ha offenes und nasses Wiesengelände wurde anscheinend unterschritten (15). Die allerletzten Streuewiesen verdanken ihre heutige Existenz der besonderen orographischen Lage (Hangfuss) mit jeweils starkem, flächig wirksamem Hangwasserdruck. Sie liegen zudem meist recht entfernt von den Siedlungen und das Grundeigentum ist in der Regel stark parzelliert. Einige parkartige, vor allem mit Waldföhren (Pinus silvestris) be- stockte Streueteile wurden bis heute nur deshalb nicht kultiviert, weil die Bäume dies erschwerten. Die Waldfläche steht in Liechtenstein in der heutigen Verteilung unter strengem Schutz. Bis 1977 waren in Liechtenstein ein Viertel der schützenswerten Moorwiesen gesetzlich geschützt. Die restlichen noch nicht geschützten Riedwiesen sind einer zunehmenden Gefährdung durch Aussiedlerhöfe ausgesetzt. Das Inte- resse an einer Intensivbewirtschaftung und kaum an einer Streue- nutzung spricht gegen den Erhalt der letzten Riedfragmente, wenn nicht bald von Seiten der Behörden Massnahmen erfolgen. 52 Hangriede Die geologischen Gegebenheiten mit den stark zerklüfteten Kalken oder Schotter- und Bergsturzmaterialien als Rohböden, mit grosser Durchlässigkeit ausgestattet, sind der Grund, dass von Natur aus nur wenige Quellhorizonte an die Bodenoberfläche gelangen. Die wenigen einst vernässten Hanglagen wurden zudem grösstenteils überbaut oder sind mangels Nutzung verbuscht, so dass Quellsümpfe und Hangriede in Liechtenstein mit zwei Ausnahmen nur eine untergeordnete Bedeu- tung für den Biotopschutz besitzen. 53 Gräben Sie bilden im intensiv genutzten Kulturland oft noch die einzigen Rückzugstandorte für die Bewohner nasser Lebensräume. Der Bestand an stehenden oder nur langsam fliessenden Gewässern, etwa bedeu- tungsvoll für Amphibien, ist allerdings stark zurückgegangen. Auf der 32 km2 umfassenden Talfläche sind 1977 gerade noch drei Gräben als biologisch aktiv zu bezeichnen. Viele dieser einst seerosenbewachsenen 311
	        

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