Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1976) (76)

stellen, dass etwa die Sumpfgladiole (Gladiolus paluster) und die sibirische Schwertlilie (Iris sibirica) in den Riedern des Rheintales von Bregenz bis Balzers «massenhaft» vorkommen. Die Kultivierungen, die Rodungen von Auenwald und vor allem auch der Bäume und Sträucher in der freien Landschaft, wurden wäh- rend des 2. Weltkrieges erneut vorangetrieben, so grundlegend, dass sich 1944 die Fürstliche Regierung veranlasst sah, eine Verordnung mit dem Inhalt zu erlassen (10), dass in der nördlichen Landeshälfte, wo sich das Rheintal verbreitert, jeder Baum und Strauch unter Schutz ge- stellt sei, dies wörtlich «zum Schutze der Rheinebene gegen ungünstige Einwirkungen des Windzuges und im Kampfe gegen die Verschlechte- rung der klimatischen Bedingungen». Im Vaduzer Heimatbuch (11) wird nach dem 2. Weltkrieg, nach der Urbarmachung des «Neugutes», bedauert: «Werschwunden ist die Romantik des Auenwaldes mit seinen Tümpeln und Wasservögeln, mit den Badelöchern für die Buben, verschwunden das Sumpfland mit dem tausendfachen Gequake der Frösche an Sommerabenden». Wasser- und Laubfrosch als laute Quaker wie auch die sibirische und gelbe Schwert- lilie (Iris sibirica, I. pseudacorus) sind um diese Zeit im Liechtensteiner Oberland, der südlichen Landeshälfte, ausgestorben. Zwischen «massen- haft» und «erloschen» ist nur ein Zeitraum von 20 Jahren vergangen. Die Rheinnot ist nach 1927, mit der letzten verheerenden Über- schwemmung in Liechtenstein und den danach eingeleiteten Massnah- men, gebannt. Nachdem gewaltige Rückhaltebecken (Stauseen) und vermehrte Wildbachverbauungen das Geschiebe schon im Alpenraum aufhalten, verminderte sich die Sohlenanhebung des Rheines. Um aber die schon im Mittel sieben Meter hohen Dämme allenfalls nicht noch mehr anheben zu müssen, setzten umfangreiche Baggerungen zum Zwecke der Sohlenabsenkung im Rheinbett ein. Im Zeichen der 1960-er und der frühen 70-er Jahre wurde im Rhein das «graue Gold» in Form von Kies und Sand «entdeckt». Zuviel Kies, bei zuwenig Nachschub, wurde entnommen. Die massive Absenkung des Flusses unterspülte die Brückenpfeiler. 1971 brach die Hauptver- bindungsbrücke zur Schweiz, von Schaan nach Buchs, spektakulär zu- sammen. Ökologisch bedeutsam war in diesem Zusammenhang die in weiten Gebieten der Talebene feststellbaren Grundwasserabsenkungen, 303
	        

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