Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1976) (76)

In den letzten technisch bestimmten Jahrzehnten hat die Inanspruch- nahme von Natur und Landschaft unverhältnismässig zu früheren Jahrhunderten zugenommen. Der starke flächenmässige Rückgang der Feuchtgebiete, d. h. der Weiher, Tümpel, Feuchtwiesen, Sümpfe und natürlicher Bachläufe, ist ein deutliches und sichtbares Zeichen der Beeinträchtigung unserer mitteleuropäischen Umwelt. Am Beispiel des Fürstentums Liechtenstein wird im folgenden versucht, eine Bilanz über die Minderung der Feuchtgebiete und der daraus resultierenden Ein- wirkungen auf die in diesen Lebensräumen heimischen Tier- und Pflanzenarten zu ziehen. 1 EINLEITUNG Das Fürstentum Liechtenstein gilt mit 160 km2 Landesfläche und ca.24'500 Einwohnern als Kleinststaat. Die liechtensteinische Landschaft besitzt, abgesehen von der schmalen Rheintalebene, einen ausgesproche- nen Gebirgscharakter. Auf der kurzen Strecke überragen Bergflanken die Rheintalebene um mehr als 2000 Meter. Dieses Relief bringt trotz der Kleinheit des Landes eine erstaunliche Vielfalt in der Tier- und Pflanzenwelt. So findet sich etwa auf 430 m. ü. M. ein Riedlebens- raum mit der Sumpfgladiole (Gladiolus paluster) und dem Grossen Brachvogel (Numenius arquata) als Bewohner, während in einem Luft- linienabstand von nur vier Kilometern, auf 2600 Meter, der Gletscher- hahnenfuss (Ranunculus glacialis) und das Alpen-Schneehuhn (Lagopus mutus) vorkommen. Die zentrale Lage in Europa, gewissermassen eine Schaltstelle dar- stellend, fördert diese Artenvielfalt, die sich beispielsweise darin aus- drückt, dass unser südlichstes Kartierungsfeld der Gefässpflanzen (100 km2) im Kartierungswerk für Österreich mit 1100 Arten den abso- lut höchsten Wert darstellt. Diese noch vorhandene Vielfalt und die gegebene Übersichtlichkeit des Raumes sind günstige Voraussetzungen um Veränderungen in der Flora und Fauna zu untersuchen. Zwar fehlen, wie fast überall in Europa, die Detailkenntnisse über die meisten Organismengruppen. Dennoch sind gerade in letzter Zeit einige Grundlagen ausgearbeitet worden, die diese erste Zwischenbilanz der Verluste an Nass- und Feuchtbiotopen ermöglichen. Es sind dies 299
	        

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