Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1975) (75)

geschälten Fläche, die hinter der zweiten Terrasse gegen den Berg hin- zog, roten Estrich, Ziegelreste, Keramikstücke und Mörtel. Später sollte sich herausstellen, dass hier die römerzeitliche Villa lag (Koordinaten: Y 159.750,0; X 29.487,0 Abb. 2, Übersichtsplan und Situation). 3. Das Gelände Das bewirtschaftete Siedlungsgebiet des römerzeitlichen Gutshofes von Nendeln lag zwischen zwei Rüfegängen auf einer vom Dreischwe- stern-Massiv her dem Rheintal zugleitenden Schutthalde: im Norden begrenzte die Maurer-Rüfe das Gut; im Süden bildete die Nendler-Rüfe eine natürliche Begrenzung. Das überbaute Gelände kann gegen das Rheintal auf die Höhen 481.17; 481.15 und gegen den Berg hin auf den Höhenlinien 488.37; 488.66 eingerastert werden. Dieses gegen Südosten leicht ansteigende Terrain überdeckte im Durchschnitt eine 15 cm starke Humusschicht, der eine ca. 20 cm kräftige, vermischte Polster- schicht aus Bachschutt und Humus folgte, wobei der dunkle Humus noch überwog; dann aber lagerte eine Strate von gelblichem Bachschutt in der Stärke von ca. 20 bis 30 cm mit wenig Humus. Die Fundamente der Bauten ruhten auf lehmigem, beigem und sterilem Bachschutt, der bei Tauwetter klebrig und zähflüssig war. In den Erdmassen waren kleinere und grössere Steine eingestreut. Die Beschaffenheit der Erd- schichten im Grabungsbereich erschwerte die Erstellung sauberer Pro- file, weil der brosamige Bachschutt bei Tauwetter und beim Trocknen nachrutschte und die eingestreuten Steine immer wieder ausbrachen. Mauergruben waren in der Verfärbung schwer zu erkennen. Der nahe Bach, welcher parallel zum Hauptgewässer der Nendler-Rüfe dem Tal zufliesst und in der Liechtensteinkarte im oberen Teil «Kleinloch-Bach» genannt wird, brachte seit zwei Jahrtausenden im Grabungsgebiet kei- nen nennenswerten Auftrag von Schwemmgut. Und die Funde der Urnenfelder- und Melaunerkultur lagen im Areal der Nebenbauten B unter den römerzeitlichen Fundamenten (481.57) in einer Tiefe von 80 cm bis 1 m. Aus diesen Gründen dürfen wir im Grabungsgebiet für die letzten 3000 Jahre geringe topographische Veränderungen anneh- men. Lediglich südwestlich der Villa und der Nebenbauten B I, II fan- den wir bei der Anlage des Schnittes eine sterile, neuere Aufschüttung von ca. 30 cm Mächtigkeit. 11
	        

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