Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1975) (75)

Die Siedler in Nendeln haben sich vom Schicksalsschlag, der sie um 288 n. Chr. getroffen hatte, nie mehr ganz erholt. Offenbar wurde ver- sucht, die Bewirtschaftung des Hofes weiterzuführen. Der Versuch musste sich auf die Dauer nicht gelohnt haben. Die Steinmauern zer- fielen. Leute, die nachkamen und an anderer Stelle bauten, haben das Hofgelände vermutlich zur Gewinnung von Baumaterial benutzt. Man weiss nicht, wann die Bauten ganz eingeebnet worden sind. Einige Steinhaufen gegen den Wald hin plaziert, können teilweise als nicht wieder verwendetes Baumaterial angesehen werden. Spätestens seit dem 16. Jahrhundert führte man Dünger und mit ihm datierbare Keramikreste auf das Hofgelände. So fanden wir sowohl im Humus wie an der Oberfläche Keramik aus dem 17. bis zum 19. Jahrhundert: grün-, schwarz-, rot- und braunglasierte Ware, wie sie allenthalben bei älteren Siedlungsgruppen in unseren Dörfern gefunden werden. Schon Samuel Jenny hat eine kleine, grünglasierte Maske aufgefunden,138 die aus einer Ofenkachel aus dem 16. oder 17. Jahrhundert ausgebrochen worden ist.139 Die Grundrisse der Wirtschaftsbauten B liegen jetzt im Pausenhof des Schulareals unter einem Asphaltbelag. Die Grundrisszeichnung ist mit Betonplatten im Belag nachgezeichnet. Der Nebenbau C, der neuen Turnhalle zu nahe gelegen, musste gänzlich abgetragen werden. Die Villa aber Hessen wir in den Grundrissformen mit grossem Aufwand aufmauern. Der räumliche Eindruck einer Villa Rustica und die Organi- sation eines römerzeitlichen Gutshofes können so der Nachwelt im Schulgelände von Nendeln auf eindrucksvolle Art vermittelt werden (Abb. 58). 138 Samuel Jenny, a. a. O., 201. 139 Georg Malin, Die Maske aus Nendeln, JBL 1958, 315. Zur umstehenden Abbildung : Abb. 58 Römischer Gutshof Nendeln Flugaufnahme des konservierten Grundrisses zum Herrenhaus A, 1976 Übersicht von Norden 139
	        

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