Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1975) (75)

Villen, deren Portikus mit den Risaliten in einer Flucht liegen, eher als frühe Bauten und werden meistens in die Mitte und die zweite Hälfte des ersten nachchristlichen Jahrhunderts eingestuft.103 Indessen sind in letzter Zeit römerzeitliche Bauten mit einfachen Grundrissformen wie in Nendeln aufgrund der Einzelfunde ins Ende des zweiten Jahrhun- derts verwiesen worden.104 Eine dem Nendler Hauptbau verwandte Portikus-Villa in Vierherrenborn (Kreis Saarburg) wurde aufgrund der Keramikfunde ins 3. Jahrhundert datiert.103 Ebenfalls verweisen Kera- mikfunde in einer Portikus-Villa ähnlichen Typs in Leiwen (Kreis Trier Land) den.Baubeginn der Anlage in den Anfang des 3. Jahrhunderts.100 Die sehr klaren Hinweise zur zeitlichen Einstufung des eigentlichen Baubeginns am Herrenhaus des Gutshofes, welche Frau Ettlinger zu geben vermochte, sprechen für einen intensiveren Besiedlungsbeginn um 180 n. Chr. Ein einziges Sigillata-Stück eines Tellerrandes aus dem Fundbestand der jüngsten Grabung gehörte dem Ende des 1. oder An- fang des 2. Jahrhunderts an (NRV 74/19). Dieses Stück lag zudem noch im Bereich des kleinen Nebenbaues C. Frau Ettlinger hatte den alten Fundbestand von 1893/96 noch nicht bearbeitet, als sie die Zusammen- fassung mit der Datierung der frühesten römerzeitlichen Phase formu- lierte. Indessen befand sich im alten Bestand noch ein weiteres Kera- mikstück aus dem frühen 2. Jahrhundert (NRV 95/R 25), sowie ein Scherben aus der Mitte des 2. Jahrhunderts (NRV 95/28). 103 Die Beispiele hiefür sind zahlreich: Holstein, Basel-Land; JSGU 1951, 119 ff.; R. Fellmann datiert die Villa in die Mitte des 1. Jahrh. n. Chr.; Bellikon-Aargau, a. a. O., 91; vgl. ferner Winkel, Seeb|JBez. Bülach; Walter Drack, Zürcher Denkmalpflege, 5. Bericht, 1966/67, 138, 141, 146, Bau B und C; JSGU 1968/69, 151 f.; Urdorf, Bez. Zürich, vgl. Walter Drack, Zürcher Denkmalpflege, a. a. O., 116 ff.; JbSGU Bd. 57, 1972/73, 337 ff.; Bonstetten, Zürich, vgl. Walter Drack, JbSGU 1973/74 297 f. Vgl. ferner die in An- merk. 98 dieser Arbeit angegebene Literatur. 104 Daniel Paunier, L'etablissement gallo-romain de Bernex, Geneve, JSGU, Bd. 56, 1971, 139 ff.; Bau C, 143 f. Der Ausgräber nimmt eine erste Zer- störung der Anlage im Ende des 1. Jahrh. an: «et on peut penser raison- nablement qu'elle est l'ceuvre d'une attaque alamane, qui s'est produite en 298». Vgl. F. Staehelin, Die Schweiz in römischer Zeit, Basel 1948, 282 f. Nach der Meinung Pauniers handelt es sich in Bernex um eine Scheune. 105 Vgl. Trierer Zeitschrift, 24.-26. Jahrg. 1956/58, 571 ff., 575; Abb. 146. 106 Ahnliche Villa in Bollendorf, Kr. Trier-Land, Trierer Zeitschrift, 24.-26. Jahrg. 1956/58, 583 ff., 593. 126
	        

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