Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1974) (74)

spätem Schnapsbrennen igschlaha, d. h. in einem offenen meist im Tenn aufgestellten Fass gelagert, dem auch angefaultes und angeschla- genes Obst und Obstabfälle, auch Holunder, Zwetschgen etc., beigege- ben wurde. Beim Most wurde das gemahlene Obst abgepresst und der verblei- bende Trester nochmals gemahlen und unter Wasserzusatz im Lörefass gelagert. Nach einigen Tagen presste man diesen Trester neuerlich ab. Die abgepresste Flüssigkeit — die Löte und der ganze Vorgang hiess löra — wurde dem früher gewonnenen Saft beigemischt und ergab den etwas alkoholgeringeren Most. Dörren und Einmachen Dörren (= Teerä). Zum Teera wurden ausschliesslich Birnen und zwar die Sorten Spezala und Lenggala und Kriasibiara verwendet, wo- bei die Lenggala wegen ihrer Grösse vielfach halbiert wurden. Die ge- ernteten Birnen liess man einige Tage liegen bis sie mahr (= teigig) wurden, und dann wurden sie im Rohr des angeheizten Kachelofens gsotta (gekocht) und darnach langsam gedörrt. Gewerbliche Dörrbe- triebe kamen erst später auf. Apfelschnitze wurden von uns Kindern auf Schnüren aufgezogen und zum Trocknen unter den Fenstern auf- gehängt. Auch Zwetschgen wurden gedörrt. Schnapsbrennerei Fallobst, angefaultes Obst und Trester wurden im Imachjass igschla- ha. Bevor mit dem Brennen begonnen werden konnte, musste auf Grund des mit Österreich-Ungarn bestehenden Zollvertrages die Meldung beim Zollamt Bendern gemacht werden. Je nach der Menge des eingeschla- genen Brenngutes wurde eine bestimmte Anzahl von Stunden, in denen gebrannt werden durfte, zugeteilt. Es durfte nur zwischen 6 Uhr früh und 7 Uhr abends gebrannt werden, und die Finanzbeamten führten nächtliche Kontrollen durch. Doch das Brennen konnte auch im Dunkel durchgeführt werden und bis der Finanzbeamte, der zum Betreten des Hauses die Polizei beiziehen musste, Zutritt erhielt, war alles wegge- räumt. Da der Verkauf des Schnapses frei war, war das Schnapsbren- nen einträglich. Ein Finanzbeamter kam ins Haus um die Plombe vom Brennhafen abzunehmen. Nun wurden ca. 40 Liter des igschlahna Brenngutes in den kupfernen oder gusseisernen Brennkessel (= Kesse oder Südhafa) geschüttet und mit einem gewölbten kupfernen Deckel 73
	        

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