Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1974) (74)

Loches gesteckt, nachdem vorher Mist und etwas Kunstdünger einge- legt wurden (ma tuat Mescht ilega), der mit dem Meschtkarra (auch Meschtbenna genannt) oder mit der Bära (ersterer ein viereckiger Kasten mit ca. 80 cm Seitenlänge und gleicher Tiefe mit einem Rad und zwei Holmen zum Schieben, die am oberen Drittel des Kastens befestigt waren, letztere ein Schubkarren, bei dem auf zwei gebogenen Holmen ein Boden aufgenagelt war mit einer geschweiften, auf ein- gelassenen Holmen, ebenfalls geschweift, befestigten Wand) auf dem Feld Verstössen wurde. (Mescht verschtossa). Nach dem Einlegen des Saatgutes wurde mit der Haua das Loch von beiden Seiten zugedeckt und aufgehäufelt (Grumpira werden zuadeckt und Zilata ( = Zeilen) werden gebildet, d. h. die Erde wurde von beiden Seiten hochgezogen). Nachdem sich die Zeilen nach einiger Zeit gesetzt hatten, wurde zwei- mal ghüfflat ( = Erde wird von beiden Seiten nochmals angehäuft). Wenn die Kartoffeltriebe herausschauten, wurde gfalgat (= die Zeilen werden mit der Haua so angehäufelt, dass die Triebe möglichst in die Spitze der Zeile zu stehen kommen. Das Falgen wurde nochmals wie- derholt und gleichzeitig das Unkraut entfernt. Im August/September waren die Kartoffeln ausgewachsen, das grüne Grumpirakrut ( = Kartoffelkraut) starb ab und vertrocknete. Nun ging's ans Grumpiragraba. Das Grumpirakrut und das sonstige Ukrut wurden mit der Segass gemäht und später auf Huffa (= Haufen) aufge- schichtet und verbrannt. Gerne haben wir Kinder die Asche benutzt, um Kartoffeln darin zu braten. Nach dem Abräumen des Grumpirakruts wurden mit der Haua die Zeilen von beiden Seiten aufgegraben und die Knollen möglichst in eine Reihe nach rückwärts zum Abtrocknen ge- worfen. Am Nachmittag wurde ufglesa, wobei d'Essgrumpira (Speise- kartoffeln) von den kleinen (nicht ganz ausgewachsenen) und diese (di Klinna oder Bötzgerle) und beim Graben beschädigte oder an der Oberfläche der Zeilen grün verfärbten Kartoffeln aussortiert wurden. Zu Hause wurden die geernteten Kartoffeln in die Grumpirastiega (= Steigen) im Keller entleert und so überwintert. Die auf dem Tuarba- boda gepflanzten Grumpira bezeichnete man als Rieter oder nasse Grumpira. Sie wurden besonders gern für Grumpirasalot oder Grum- pirarebel (= Rösti) verwendet, während die guatbödiga und die auf dem Lettaboda gewachsenen trockener, mehliger waren und oft als ganze Grumpira (Geschwellte oder Pellkartoffeln) gegessen wurden. 62
	        

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