Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1974) (74)

auf dem Bild die drei bedeutsamen Fenster erkennen. Es ist wahr- scheinlich, dass zur Scheibe der Gräfin Barbara ein Pendant ihres Ge- mahls, des Grafen Rudolf III., angefertigt wurde. Der Glasmaler Wolfgang Breny Beide Scheiben sind mit «WB» signiert. Wie neuere Forschungen ergaben, bezieht sich dieses Monogramm auf den Rapperswiler Glas- maler Wolfgang Breny.14 Im Tagebuch betreffend die Auslagen des Balthasar Tschudi dem Jüngeren, Schlossherr von Gräpplang (1584 — 1601)15 findet sich folgender Passus: «1597 han ich dem Meyster Wolff- gang Bräni Glassmaler zu Rapperschwyl zugschriben, er solle mir aber drü halbbögige wapen machen, in der form wie er mir vormals ouch gemachet hat.» Wolf gang Breny hat also gegen Ende des 16. Jahrhun- derts dem Gräpplanger Schlossherrn Balthasar Tschudy wiederholt Scheiben geliefert. Eine dieser Tschudy-Scheiben aus dem Jahre 1593 mit der typischen Signatur Wolfgang Brenys, nämlich dem «WB», ist der Nachwelt erhalten geblieben. Ausser der genannten Scheibe kennt man über zwanzig Glasgemälde, die das gleich Monogramm tragen und in der Schrift genau übereinstimmen. Damit ist der Beweis erbracht, dass alle mit «WB» bezeichneten ostschweizerischen Scheiben aus der Wende des 16. Jahrhunderts von der gleichen Hand stammen und auf Wolfgang Breny zurückzuführen sind.18 Die Glasmalerei in Rapperswil geht bis ins frühe 16. Jahrhundert zurück und hat eine Reihe von tüchtigen Vertretern dieses Kunsthand- werks hervorgebracht. Meinrad Schnellmann erwähnt ausser einem Meister Bernhard die Glasmaler Jörg Kinllin, Leini Rubli und einem «glaser schüchtern vier Vertreter der Familie Breny (Bräni), die als Glas- 14 Franz Wyss, Einige Streiflichter auf die Glasmalerei in Rapperswil und Wesen. In: ZAK 8, 1946, Heft 2, S. 80. 15 Franz Anton Good, Archivalische Zeugnisse für Werke ostschweizerischer Goldschmiede und Maler aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Nach Angaben in Rodeln von Balthasar Tschudy d. J., Schlossherr auf Gräpplang. Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde, 1938, S. 62 — 66. 16 Franz Wyss, a. a. O., S. 83. 182
	        

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