Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1974) (74)

Rudolf IV. (in der Reihe der Grafen nach Alwig von Sulz und Verena von Brandis Rudolf III.) übernahm nach seiner Volljährigkeit mit sei- nem Bruder Karl Ludwig das Hofrichteramt zu Rottweil und allein die Regierung der Landgrafschaft Klettgau. Er war durch seine Willkürherr- schaft und seine Verschwendungssucht unter dem Namen «Schulden- macher» bekannt. Nach zwanzigjähriger Misswirtschaft musste er ab- danken und die Regentschaft seinem jüngeren Bruder Karl Ludwig über- lassen. Er erhielt von diesem die Herrschaft Blumenegg in Vorarlberg, die er 1613 an das Kloster Weingarten verkaufte.10 Rudolf von Sulz ist 1615 in Wien gestorben. Der Bildaufbau entspricht der Scheibe des Grafen Karl Ludwig von Sulz. Neben dem Wappen von Staufen steht die hl. Barbara, die Na- menspatronin der Stifterin. Auf ihrem Heiligenschein ist die Umschrift SANNCT BARBARA OR(A PRO NOBIS) zu lesen. Die hl. Barbara trägt eine Kirche, vermutlich die Klosterkirche von St. Trudpert, nahe bei Staufen. Im linken Zwickel könnten Burg und Städtchen Staufen im Breisgau dargestellt sein.11 Im rechten Zwickel sehen wir die Barbaralegende. Barbara ist eine Märtyrin aus dem 3. Jahrhundert, die Tochter eines reichen heidnischen Mannes zu Nikomedien (jetzt Ismid, östlich von Konstantinopel).12 Besorgt wegen ihrer grossen Schönheit hält er sie in einem Wohnturm in Gewahrsam. Dort wird sie Christin. Bei der Erbauung eines Bades lässt sie im Badehaus drei Fenster anbringen als Sinnbild der heiligen Dreifaltigkeit. Als ihr Vater von ihrer Bekehrung erfährt, lässt er sie foltern. Er enthauptet sie eigenhändig, worauf er zur Strafe durch Feuer vom Himmel getötet wird.13 Das Bild zeigt die üblichen Attribute der heiligen Barbara: die Märtyrerkrone, den Turm und den Kelch mit der Hostie. Sie ist als eine der 14 Nothelfer die Patronin der Sterbenden. Im Badehaus kann man 10 Johann Franz Fetz, Leitfaden zur Geschichte des Fürstentums Liechtenstein, Buchs 1882, S. 188. 11 Freundlicher Hinweis von Dr. Helmuth Maurer, Stadtarchivar, Konstanz 12 Otto Wimmer, Handbuch der Namen und Heiligen, Innsbruck 1959, S. 132 13 Joseph Braun, Tracht und Attribute der Heiligen in der deutschen Kunst, Stuttgart 1943, S. 114. 181
	        

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