Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1974) (74)

zeigt ein Motiv aus dem alten Testament: Josue und Kaleb, die beiden Träger der wunderbaren Traube aus dem gelobten Lande (4. Mos. 13,24). Diese Traube bedeutet den am Kreuze hängenden Jesus. Es gibt noch die Deutung, dass der vordere Träger, der die Traube im Rücken hat, das jüdische Volk versinnbildet, das der Wahrheit den Rücken kehrt, während der hintere, der sein Auge auf die Traube richtet, Symbol der sich Christus zuwendenden Heidenwelt ist.8 Diese Deutung könnte auch hier bekannt gewesen sein. Als Gegenstück zu dieser Scheibe Karl Ludwigs von Sulz hat vermut- lich eine Scheibenstiftung seiner ersten oder zweiten Gemahlin gehört. Die Wappenscheibe der Gräfin Barbara von Sulz, geborene Freiin zu Staufen 436 :299 mm, Notbleie. Bezeichnet: WB (Ligatur). Beschriftung: Frouw Barbara Graffin zu Sultz Geborene Fryin zu Stauffen, Sein Gemacheil. ANNO 1604. Barbara, Gräfin von Sulz, geborene Freiin von Staufen war die Gemahlin Rudolfs von Sulz zu Blumenegg. Sie stammte aus dem 1602 ausgestorbenen Geschlecht, das seine Herrschaft im Breisgau am Ein- gang des Münstertales in der Stadt und Burg Staufen gehabt hatte. Im Wappen finden sich auf rotem Grunde drei goldene Staufe (Becher) mit je zwei Deckeln. Barbara von Staufen heiratete spätestens 1584 den Grafen Rudolf von Sulz, denn aus dem Jahre 1584 ist ein Scheibenriss mit dem Allianzwappen von Sulz und von Staufen vorhanden (heute in Karlsruhe). Am 21. November 1605 schloss Rudolf den Ehevertrag mit seiner zweiten Frau, Agatha von Limburg; Barbara von Staufen muss also vorher gestorben sein.9 8 Johannes Emminghaus, Die westfälischen Hungertücher, Dissertation in Maschinenschrift, Münster 1949, S. 68. 9 Mitgeteilt von Dr. Friedrich Thöne, Dissenhofen. Hans Brandeck nennt als die erste Gemahlin Rudolfs IV. Maria Gräfin von Hohenstein. Barbara Freiin von Staufen wäre somit seine zweite Frau gewesen. Geschichte der Stadt Tiengen, S. 81. 180
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.