Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1974) (74)

Vaduz und Schellenberg zu veräussern, bedauerte man dies allgemein. Nachdem die Verkaufsverhandlungen mit Österreich und mit dem Fürstabt von St. Gallen, die sich für die Erwerbung der Herrschaften interessiert hatten, gescheitert waren, gingen sie am 23. März 1613 an den Grafen Kaspar von Hohenems über, der kurz nach dem Kaufe in zweiter Ehe Amalia von Sulz, die Tochter des Grafen Karl Ludwig hei- ratete. Graf Karl Ludwig von Sulz war in erster Ehe mit Katharina Do- rothea, Gräfin von Sayn, vermählt gewesen. Seine zweite Gemahlin war Gräfin Maria von Öttingen.4 Als General im Dienste des Königs von Spanien ist Karl Ludwig von Sulz im Alter von erst 57 Jahren 1617 zu Trino (bei Vercelli) in Italien am «hitzigen Fieber» gestorben.5 Er war der bedeutendste Vertreter sei- nes Geschlechtes. Das Wappen der Grafen von Sulz ist im Spitzenschnitt geteilt von Silber und Rot. Infolge der Verbindung mit dem Hause der Freiherren von Brandis ist es seit dem letzten Viertel des 15. Jahrhunderts geviertet mit dem freiherrlichen Schilde von Brandis, das in Silber schräggestellt einen schwarzen «Brand» zeigt.0 In den Kleinodien der zwei über dem Wappen stehenden Helme wiederholen sich die Wappenfiguren. Beim Allianzwappen Sulz-Brandis steht die Muttergottes mit dem Kinde nach einer Vorlage von Albrecht Dürers Kupferstich «Madonna mit der Strahlenkrone und dem Szepter», ein Beispiel für das Nach- wirken von Dürers Kunst in der Schweizer Glasmalerei. Das Wappen steht vor einer reichen Draperie aus Pflanzenmotiven und ist überhöht von einer dreifachen, reich verzierten Bogenstellung. An der mittleren Arkade ist an einem Band ein Gehänge aus Früchten und Blumen an- gebracht. Im linken Zwickel scheint ein Teil des Städtchens Tiengen darge- stellt zu sein, damals Residenzstadt der sulzischen Herrschaft Klettgau. Dafür spricht auch die Darstellung der auf der Mondsichel stehenden Gottesmutter Maria gemäss dem Wappen der Stadt Tiengen, heute im Kreis Waldshut, seit 1. 1. 1975 Waldshut-Tiengen.7 Das rechte Oberbild 4 H. Brandeck, Geschichte der Stadt Tiengen, 1936, S. 82. 5 Allgemeine Deutsche Biographie, 37. Band, S. 144. 6 Historisch-biographisches Lexikon der Schweiz, VI, S. 601. 7 Freundliche Mitteilung von Dr. Helmuth Maurer, Stadtarchivar, Konstanz. 179
	        

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