Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1974) (74)

13. und 14. Jahrhundert, zeigen unter den eher spärlichen Wildtier- knochen immer noch das Wildschwein an (16). Als Jagdtier tritt neben dem Wolf, dem Hirsch, dem Bären und dem Reh auch das Wildschwein bei der Untersuchung der Fauna mittelalterlicher Burgen in der Ost- schweiz auf (Iddaburg, Hohensax und Starkenstein, 20). Unser einst versumpftes Rheintal scheint dem Wildschwein einen günstigen Aufenthaltsplatz geboten zu haben. Bruhin (6) zitiert uns aus «Pruggers Veldkirch» als erste schriftliche Meldung über das Vorkom- men des Wildschweines im Mittelalter : «Anno 1363 in den Herbst, seynd 16 wilde Schwein durch den 111- fluss biss nach Veldkirch geschwummen und haben in des Reichen Veld hinausgesetzt, allwo acht Stück erlegt und gefangen worden. Gleich darauf} an dem Fest dess heiligen Michaelis ist ein anders schwartzes Wild-Stuck dess Trüllers Thor und durch die Statt biss in den Johanniter Bezirk geloffen, allwo es auch mit absonderlicher Kurtzweyl der Bur- ger erlegt ist worden». Pruggers Veldkirch S. 23). c) Neuzeit Wildschweine gab es in der Herrschaft Bregenz nach Bruhin (6) noch im 16. Jahrhundert. Im benachbarten Appenzell nach Schläpfer (in 6) noch im 17. Jh. Für diese frühe Neuzeit bringt Tiefenthaler (18) recht häufige Angaben. Für das Jahr 1525 wird angegeben, dass es die Bre- genzerwälder als altes Herkommen bezeichnen Gemsen, Schwarzwild, Bären, Wölfe, Luchs etc. als «niedere Jagdbarkeit» selbst betreiben zu können. «Unter den jagdbaren Tieren des 16. Jahrhunderts waren es die Wildschweine, die den Kulturen den grössten Schaden antaten. Um die Mitte des 16. Jahrhunderts müssen sich die Wildschweine stark ver- mehrt haben. Verlangt noch im Jahre 1554 die Regierung der ober- österreichischen Lande in Innsbruck vom Vogt von Bludenz, Märk Sittich von Ems, Bericht, wo in den Herrschaften Bludenz und Sonnen- berg es am meisten Wildschweine gäbe und wo am ehesten eine erfolg- reiche Jagd durchgeführt werden könne («was tapferes gefangen wer- den könne»), so richten schon 1559 die Untertanen der genannten Herr- schaften Bludenz und Sonnenberg an die Regierung in Innsbruck eine Bittschrift, worin sie sagen, dass sie ungebührlichen grossen Nachteil durch die Wildschweine hätten. Bringe man ihnen keine Hilfe, würde 161
	        

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