1918: Sorgen und Ratlosigkeit Wir können uns heute kaum eine Vorstellung machen, in welcher Not unser Land damals gewesen ist: Die Industriebetriebe, sämtliche baumwollverarbeitend, mussten schon im Kriege schliessen, weil durch die Blockade der Alliierten keine Rohstoffe mehr erhältlich waren, die Lebensmittelversorgung bereitete grösste Schwierigkeiten, eine Arbeits- annahme in der Schweiz war so gut wie unmöglich geworden. Niemand konnte einen Ausweg aufzeigen, als sich die Niederlage der Mittel- mächte abzeichnete. Dazu kam, dass die wirt- schaftlichen Tendenzen unseres Landes nicht einheitlich waren. Das Unterland neigte mehr zu Österreich, waren doch viele sei- ner Bewohner in Fabriken von Feldkirch und Umgebung be- schäftigt, und der Feldkircher Wochenmarkt war mehrheitlich von liechtensteinischen Bauern beschickt, die dort ihre Produkte absetzten. Hunderte von Bauarbeitern des Oberlandes aber fanden als Saisonarbeiter ihre Beschäfti- gung in der Schweiz und weitere als Grenzgänger und Grenz- gängerinnen in Betrieben der schweizerischen Nachbarschaft. Als im März 1918 zum ersten Male direkte Wahlen Stattfan- österreichischer Finanzer den, bildeten sich unsere politi- in Parade-Uniform sehen Parteien. Aus dem Programm der Volkspartei ist folgendes zu entnehmen: «Die Volkspartei verlangt bei allfälligem Abschluss von Handels-Zoll- verträgen nicht nur Rücksichtnahme auf die Finanzen des Landes, son- dern in erster Linie auf die Wirtschaft des Volkes. Sie fordert überhaupt 10