9 Bei den wenigen aufgefundenen Flurnamen im Lande dürften nicht alle einschlägigen Ortsbezeichnungen direkt mit dem Raubtier zusam- menhängen, vielmehr aber mit dem in Vaduz ab 1497 belegten Fami- liennamen Wolf. Zum Raubtier dürften nach Ospelt (32) vor allem die im Unterland vorkommenden Flurnamen eine direkte Beziehung haben, da die Fa- milie Wolf im Unterland nie heimisch gewesen sei und auch keinen Besitz gehabt haben soll. Wolfsbüchel, mittl. Schellenberg, Herren- und Wolfsbüchel 1670 Gampriner Ge- meindearchiv; Wölfle, Eschen; Wolfert, Ruggell; Im Walferth 1742 Gampriner Gemeindearchiv; Wolfacker, Hinder-Wolfackher 1555 RA (im Unterland) hinden Wolfacker 1579 RA (im Unterland); Wolfen Bündt, Gut in der —. Eschner Pfarrei 1613; Wieslewolf, bei Schaan, hat nach Ospelt (32) mit Wolf über- haupt nichts zu tun. Nach ihm entwickelte sich das Wort wie folgt: Islabulf (1507, s. auch Hist. Jb. 6, S. 64) und 1689; Yslabülff 1701; 1744 Wislebulff; 1780 Jslawolf. Somit können nur einige wenige Unterländer Wolf-Flurnamen als vermutliche Hinweise auf das ehemalige Vorkommen des Wolfes gel- ten, wobei doch auch hier Bedenken angemeldet werden müssen. Vor allem der Name' Wolf im Genitiv könnte auf den Personennamen hinweisen. Diese wenigen Wolf-Flurnamen sind für unser Rheintal eigentlich verwunderlich, weil der Wolf als Lauftier deutlich die schneearmen Tieflagen bevorzugte, sich der Bejagung ausserordentlich widerstands- fähig zeigte und doch auch die Nähe der menschlichen Siedlungen viel weniger als der Luchs und der Bär scheute. 264