Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1973) (73)

Einleitung Seitdem die wissenschaftliche Forschung sich der Orts- und Flur- namen angenommen hat, ist mehr und mehr die Erkenntnis durchge- drungen, dass diese Namen eine kulturgeschichtliche Quelle ersten Ranges darstellen. Damit hat sich das Blickfeld des Namenforschers ungemein geweitet. Während früher in erster Linie die Ortsnamen (Siedlungsraum) als sprachlich wie historisch ertragreicher im Mittel- punkt des Interesses standen, werden jetzt mehr und mehr auch die Flurnamen in die Betrachtung gezogen. Erst wenn wir das gesamte Namengut eines bestimmten Raumes überblicken, vermögen wir den Reichtum, der in unserer Namenwelt liegt, zu erkennen. Dann ent- decken wir die zahlreichen Fäden, die von den Namen in alle Rich- tungen hin verlaufen: zur Natur, zur Landschaft, zur Siedlungs- und Kultur-, zur Wirtschafts-, Verkehrs-, Rechts- und Religionsgeschichte, zur Volkskunde und zur Sprachengeschichte lassen sich so Verbindun- gen anknüpfen. Man hat daher überall die Flurnamen zu sammeln begonnen. In Liechtenstein hat sich vor allem Joseph Ospelt (33 u. 34)* verdient ge- macht. Er hat die enorme Arbeit auf sich genommen und alle ihm damals bekannten Quellen genutzt, die Orts- und Flurnamen aufge- zeichnet und teilweise auch zu deuten versucht. Diese Deutung ist aller- dings oft sehr schwierig. Gewiss können viele Namen auch vom Laien ohne weiteres verstanden und richtig erklärt werden. Aber daneben gibt es eben viele, die nur aufgrund guter Kenntnis der Pflanzen- und Tierwelt, der Geologie, der Geschichte und der Sprachforschung u. a. m. erklärt werden können. Mit der Deutung unseres einheimischen, unverstandenen Sprach- gutes haben sich vor allem Isidor Hopfner (23), Eugen Nipp (31), David Beck (2 u. 3), Alexander Frick (14 —17) sowie Eugen Schafhauser (36) beschäftigt. Die nachfolgende Studie möchte und kann auch keine wesentlichen weiteren Deutungsversuche für die einheimischen Flurnamen bringen. Sie ist vielmehr aus Interesse an dem historisch gewachsenen Aspekt der rheintalischen Naturlandschaft entstanden. * Siehe Literaturverzeichnis 33 u. 34. 259
	        

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