Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1973) (73)

Eschner Jahrzeitbuch (von etwa 1440 bis 1654, siehe LUB I, 2) von Bretschanamen. 43 mal ist hier von den verschiedensten Britschen die Rede. Aus "Wendungen wie: «gab einen Britschen», «Mannsmad Brit- schen», «Stöchilis Britschen», «Scheggen Pritschen» erkennt man klar die frühere appellative Verwendung des Wortes. Wie schon erwähnt, lagen und liegen fast alle mit Britschen be- nannten Fluren in früher schlecht entwässerten Gebieten am Rande der ehemals grossen Rieter von Mauren, Eschen, Gamprin, Ruggell und Schaan. Es waren dies Flächen, die schon von den Bauern bewirtschaf- tet wurden. Weder im benachbarten Vorarlberg, noch im angrenzenden st. galli- schen Gebiet konnte ich einen Britschen-Namen feststellen. Die urkund- lichen Erwähnungen in Vorarlberger Archiven betreffen ausnahmslos in Liechtenstein gelegene Grundstücke. Allmähliches Entstehen dieser Bezeichnung Während das neuhochdeutsche Pritsche (= schlechtes Nachtlager) auf das althochdeutsche b r i t i s s a (= Bretterverschlag) zurückge- führt wird, hat unser Flurnamen Britschen seinen Ursprung im Rätoromanischen. Das lässt sich aus folgendem klar erkennen: Die älteste Schreibweise dieses Namens lautete nicht auf Britschen, sondern auf Maritschen. Erst allmählich wurde in deutschem Munde aus Maritschen unser heutiges Britschen. Diese zwei Be- zeichnungen wurden in alten Urkunden und Urbarien jahrhundertelang nebeneinander geführt; so steht in Urkunden des Vorarlberger Landes- archivs aus den Jahren 1639 und 1744 der folgende Passus: «zu Maritschen oder Pritschen». Im Eschnerjahrzeitbuch (LUB. I, 2) ist auf Seite 372 folgendes zu lesen: «Item iiij dn. ewigs Gelcz ab aim Maritschen zu Wals bi der Lachen ze der linggen hand, da man abhin gaut». Weiters steht auf derselben Seite: «Item Birth hett gelaun j fiertal waissen ab dem B r i t s c h 1 i zu Wals ewegs Gelcz, stosset an des Nefen Britschen und an die straus.» Der weitere Eintrag auf derselben Seite, der da lautet: «Item Anna von Maritsch haut gelaussen iij dn. ewigs Gelcz ab dem Schols aker ab der Hub an ir iarzitt», darf uns nicht auf eine falsche Fährte bringen. Anna von Maritsch war nicht von adeligem Geblüte, nach der etwa diese Grund- stücke so benannt waren, sondern sie wohnte an einer Maritschen. 252
	        

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