Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1973) (73)

Obwohl die Begleiter immer wieder fragten, was geschehen sei, sprach der Bursche kein Wort, bis sie auf die Alpe kamen. Erst als der Vater den verängstigten Sohn fragte, was geschehen sei, fing er zu er- zählen an: «Ich habe etwa tausend gesattelte Pferde gesehen, und auf jedem sass ein Reiter. Sie galoppierten so schnell, dass der Staub nur so in die Luft wirbelte.» In Balzers sagt man zu dieser Erscheinung, die auch schon andere gesehen haben, die tausend Reiter. Es werden wohl die Geister von Soldaten sein, die früher einmal durch das Land gezogen sind. DER TURM VON BENDERN 30 Der grosse Kirchturm von Bendern soll aus der Heidenzeit stammen. Wenn Krieg ins Land kommt, sieht man drei Tage vorher um Mitter- nacht ein rotes Licht im Turme brennen, und ein Adler zieht hoch über ihm seine Kreise. HILFE GEGEN DIE PEST 31 Vor Zeiten wütete die Pest in unserem Lande, und niemand konnte der Krankheit Einhalt gebieten. Es schien, als müsse alles Volk an ihr zugrundegehen. In der höchsten Not kam aber Hilfe auf geheimnisvolle Art: Bei der Kapelle von Rofenberg, wo auch die Gerichtsstätte des Unterlandes war, tönte auf einmal hoch aus den Lüften der Ruf: «Esset Bibernalle, dann sterbet ihr nit alle.» Die Leute assen das Kraut und wurden gerettet. Zum Danke stifteten sie der Kapelle ein Bild des heiligen Rochus. Von allen Gemeinden wurde nur Nendeln verschont. Zum Danke bauten die Nendler ein Kirchlein, das sie dem heiligen Sebastian als Pestpatron weihten. 248
	        

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