Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1973) (73)

Gestalt an in seinem Hauptquartier in Balzers. An diesem 11. Oktober traf auch der Flügeladjutant des Erzherzogs, Major Bubna, dort ein, um Suworow ein Schreiben seines Oberbefehlshabers zu überbringen, das zunächst grundsätzlich eine tätige Mitwirkung der österreichischen Truppen bei den bevorstehenden Operationen zusagte.51 Suworow teilte darauf hin noch am gleichen Tage dem Erzherzog die wesentlichen Gedanken seines neuen Offensivplanes mit. Dieser sah den Einsatz aller nur verfügbaren Kräfte für einen grossen, konzentrischen Angriff vor. Zu diesem Zwecke brauchte man die österreichischen Truppen aus Grau- bünden. Das letztere sollte dann mehr durch Offensivunternehmungen als durch Defensive gesichert werden. Auch aus Vorarlberg sollten so- weit möglich alle militärischen Kräfte für die Angriffsoperationen he- rangezogen werden. Zum Schutze des Landes sollten bloss 3 000 Mann vor Feldkirch in einer verschanzten Stellung zurückbleiben. Suworow rechnete auf diese Weise 15000 Österreicher und 10000 Russen für den Angriff gegen den zahlenmässig starken Feind einsetzen zu können.10 So formte sich beim kurzen Aufenthalt in Balzers ein strategischer Plan, der den Verlauf des Krieges wenden, und wenn er gelang, zur geschichtlichen Tat werden konnte. Es war eine Schicksalsstunde des Feldherrn, der die Entscheidung suchte. Die Frage lautete nun: werden seine Gedanken vom Verbündeten verstanden und als gemeinsamer verbindlicher Plan angenommen ? Nähere Einzelheiten über die Durchführung der Operation finden sich in der vom Generalstabschef Suworows, dem k. k. Oberstleutnant Weyrother, mit kleinen Abänderungen entworfenen Disposition, die Suworow am folgenden Tage, den 12. Oktober, in Feldkirch unterzeich- nete.11 Nach diesem Plan sollten «am 17. die Österreicher unter Petrasch bei Höchst, die Russen bei Rheineck den Fluss (Rhein) überschreiten, und beide Kolonnen am 18. sich bei St. Gallen vereinigen. An dem- selben Tage hatte Conde (Befehlshaber eines französischen Emigranten- Korps) nebst einer österreichischen Abteilung von Konstanz nach Bi- schofszell vorzugehen, Korsakow (Befehlshaber des russischen Korps 9 Hüffer, S. 100. 10 Schreiben Suworows an den Erzherzog aus Balzers, v. 11. Okt. 1799, Hüffer S. 101. 11 Disposition v. 12. Okt., Suworow an den Erzherzog, 12. Okt., Hüffer S. 102. 210
	        

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