Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1973) (73)

der Darstellung des Dornbirner Gerichtsschreibers Dr. Ganal überein, der berichtet: «Dass ihm die russischen Truppen sehr tapfer zu sein scheinen, dass diese nicht soviel aus Gewohnheit, als aus Hungersnot und Abgang der Kleidung rauben und plündern.»5 Was hatte dieses Heer bei seinem Einsatz durchmachen müssen, und welche Strapazen hatte die Truppe so in das Elend gebracht ? Der Friede von Campo Formio vom 17. 10. 1797 hatte eine kurze Atempause im kriegerischen Geschehen in Europa nach dem ersten Koalitionskriege (1792 — 1797) gebracht, doch war ihr kein Bestand beschieden gewesen; denn bereits im Frühjahr 1799 entbrannte der Kampf aufs neue. Es begann der zweite Koalitionskrieg (1799—1801/02), ein Werk des englischen Ministerpräsidenten Pitt d. J. Auf der einen Seite stand das revolutionäre Frankreich, auf der anderen in Koalition verbunden die Mächte des alten Europa: England, Russland, Österreich, Portugal, Neapel und die Türkei. Gekämpft wurde in Holland, den Rheinlanden, in der Schweiz und in Ober- und Unteritalien, ja selbst im Mittelmeer und in Ägypten massen die Gegner ihre Kräfte. Die Kriegsschauplätze des zweiten Koalitionskrieges erstreckten sich in Europa in einer ungeheuren Linie von Holland bis nach Unteritalien. In der Mitte dieser Linie nun befand sich die Schweiz gleich einem militärischen Zentrum, obwohl sie selbst nicht kriegsführende Partei war, wurde sie zum Kampfplatz der grossen Mächte. Die Franzosen waren 1798 unter der Fahne der Befreiung in die Eidgenossenschaft eingedrungen und hatten die althergebrachte staatliche Ordnung der Kantone beseitigt und die «Helvetische Republik» errichtet, nach dem Muster und in Abhängigkeit vom revolutionären Frankreich. Wie bereits berichtet, hatte Suworow 1799 den Oberbefehl über eine österreichisch-russische Armee übernommen und es war ihm in drei Monaten gelungen, die Franzosen aus Oberitalien und Piemont zu vertreiben. Fürwahr eine grossartige militärische Leistung ! Als weiteres Ziel schwebte ihm vor, von der Riviera aus in die Dauphinee in Frank- reich einzudringen. Ein Plan, der nicht ohne Erfolgsaussichten schien. Aber die glänzenden Siege Suworows und das Erscheinen russischer Streitkräfte im Mittelmeerraum erweckten das Misstrauen sowohl des englischen als auch des österreichischen Kabinettes. Daher bemühte 5 Landesarchiv Bregenz, Akten des Oberamts Bregenz, 1799, Dr. 576. 207
	        

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