Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1972) (72)

Mittelalterliche Baureste in Salums, Gamprin Salums liegt in der Gemeinde Gamprin. Die Flur steigt gegen Süden und Westen leicht an; gegen Nord-Osten ist die Mulde offen. Der unter- suchte Platz hat die Koordinaten 758184/232 628. Anlässlich der Vorbereitungsarbeiten für einen Hausbau an dieser Stelle beobachtete Ing. Carl Walser im abgeschälten Humus Mörtel und Holzkohle. Der Humus lagerte in einer ca. 40 — 50 cm starken Schicht auf an- stehendem Fels, in dessen Spalten Moränenschutt und wenig Löss lagen. Während zirka einer Woche wurde die Baustelle, ohne den Fortgang des Hausbaues zu hemmen, nach Mauerresten und Funden abgesucht. Auch der bereits angehäufte Aushub wurde teilweise durchsucht. Der Name Salums (salungs, lüms, salumps, lüns, salumbs, salüngs) dürfte von «solamen» abzuleiten sein, was Hofstatt, Bauplatz oder ein- fach Boden bedeutet.1 Urkundlich begegnen wir dem Namen Salums erstmals um 1363, als gemäss Zinsverzeichnis des Einziehers von Graf Rudolf von Montfort-Feldkirch, Hans Seser, ein «Bertschin» dort einen Hof besass.2 Ein Jahr später schenkte Walther Maier von Altstätten, der Ältere, dem Domkapitel in Chur die Leibeigene Anna Rütnerin in «lüns sesshaft».3 Der Schenkungsbrief wurde auf der Burg Neu-Schellenberg ausgestellt. Auch aus späteren Urkunden erfahren wir nichts Schlüssiges und Präzises über die Eigentumsverhältnisse in Salums.4 Jedenfalls dürfte Salums im Hoch- und Spätmittelalter unter verschiedene Grund- eigentümer aufgeteilt gewesen sein.5 Das Kloster St. Luzi besass nach dem Urbar von 1790, das sich auf ältere Vorlagen stützte, keinen Boden in Salums0; lediglich um 1570 wird ein dem Kloster St. Luzi zinspflich- tiger Bauer genannt." So bleiben die Eigentümer oder Pächter des Baues, dessen Reste wir gefunden haben, einstweilen unbekannt. Bei unserem ersten Augenschein auf dem Bauplatz, ca. 10 Meter westlich des Fahrweges, hatte die Baumaschine die Grasnarbe und die 40 — 50 cm tiefe Erdschicht schon entfernt. Diese Erde war meist schwarz und humös. Darunter blanker Fels, auf welchem nach der Reinigung 1 Schorta A., Rätisches Namenbuch IL, 33 7; LUB 1/4, 508 (Malin). 2 LUB 1/3, 313, 315, 316 (Bilgeri). 3 LUB 1/1, 245 f. (Perret). 4 JBL 1908, 163 (Schädler); JBL 1911, 93 (Ospelt). 5 Ein Hinweis auf verschiedene Grundbesitzer in Salums könnten die Brun- nen unbekannten Alters sein, die eine Wasserader anbohren. (Freundliche Mitteilung von Felix Hassler und Felix Marxer). 6 JBL 1923, 127 ff., 134 (Büchel). 7 .TBL 1923, 178 (Büchel). 425
	        

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