Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1972) (72)

deutlich, wenn man versucht, einen Überblick über die Kosten zu erhalten. Die Wuhrkosten von 1832 bis 1855 schätzt Krapf auf ca. 300'000 fl ö. W., von 1855 bis 1891 errechnet er den Betrag von 1'433'360 fl ö. W.90 Wenn man berücksichtigt, dass die vielen Fron- dienste und andere Leistungen der Bürger nicht gebührend bewertet worden sind, darf man annehmen, dass bis 1891 rund 1.8 Millionen Gulden ö. W. ausgegeben worden sind. Das Land beteiligte sich an diesen Ausgaben mit rund 518'OOu Gulden ö. W.97 Von 1892 bis 1918 flössen aus der Landeskasse ca. 432'000 fl ö. W. Dazu kamen noch etwa 108'000 fl ö. W. aus Gemeindemitteln. Das ergibt für das gesamte Rheinkorrektionswerk von 1832 bis 1918 einen Gesamtaufwand von rund 2.34 Millionen Gulden, für das kleine Land eine wahrhaft riesige Summe! Rüfen Die Talebene wurde immer wieder von Rheinverheerungen heim- gesucht. Die meisten Hanglangen waren einer andersartigen Verwü- stung ausgesetzt. Schuppler gibt 1815 folgende Beschreibung: «Die Bergwände sind, die Gemeinden Planken, und Triesenberg, dann die Gegend, um das Vaduzer Schloss herum, ausgenommen, wild, hie, und da mit verkrüppelten Waldungen verwachsen, oft aber ganz nackte Steinfelsen, von denen sich bei anhaltender starker Sonnenhitze, und darauf folgenden Gewittern und Platzregen, ungeheure Steinmassen loslösen, und durch das herabstürzende Bergwasser getrieben in einem Augenblicke die reizendsten und hoffnungsvollsten Güter, auf ihrer ganzen Oberfläche verwüsten; — ganze Wälder entwurzeln, alle ohne Unterschied gross, und kleine Stämme umreissen, mehrere Schuh, ja Klafter hoch mit groben, mit Steinklumpen, und ganzen Felsstücken vermischten Schutte überziehen, zu einem Steinbruch umwandeln, und meistens für immer, bei grossem Glüke aber auf mehrere Generationen verderben, und untragbar machen. Dieser Steinfluss wird Rüfe genannt, er reisst bald da, bald dort aus, und wenige Gegenden sind in der Fläche dieses Landes näher am Berge vor ihm sicher.»98 Katastropahle Rüfeniedergänge zerstörten immer wieder Äcker und Wiesen, über- schütteten die für den Transithandel wichtige Landstrasse und bedroh- ten die Dörfer.99 Trotz der jährlichen Rüfeniedergänge begann der 96 Krapf, Geschichte des Rheins, S. 62. 97 Über die Ausgaben des Landes für Rheinbauten 1844 — 1918, siehe Tabelle im Anhang Nr. 6, S. 18 - 20. 98 LBS, S. 12 f. 99 1666 setzte ein Rüfeniedergang das Vaduzer Oberdorf in grosse Gefahr. (Kaiser, Geschichte des FL, S. 433). 1817 war auf dem Erble ein grosser Erdrutsch, der mehrere tausend Klafter Wälder in einen Schutthaufen ver- wandelte und das Schloss sowie das Vaduzer Städtle bedrohte. (LRA SR B 2 Nr. 244 pol. 5. Sept. 1818. Bericht des OA an Fürst). 31
	        

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