Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1972) (72)

die höchste Beschäftigungszahl erreicht. 1909 hatte der Betrieb nur 262, 1912 281 Arbeiter.85 Der Betriebsausbau schritt dennoch weiter fort. 1911 wurde das Fabrikgebäude erneut vergrössert,86 und im folgenden Jahr entstand ein neues Turbinenlokal und ein Benzinlager.87 Für Arbeiter- und Materialtransport wurde erstmals ein Automobil ein- gesetzt.88 Nach dem Tode Caspar Jennys im Jahre 1894 übernahmen dessen Söhne Fritz und Caspar das Geschäft.89 Die 
Firma «Fritz u. Caspar Jenny» wurde schliesslich 1905 von der Firma «Jenny,- Spörry & de.» übernommen.90 Seither sind die Spinnerei in Vaduz und die Weberei in Triesen vereinigt geblieben. Der erste Weltkrieg versetzte der Firma «Jenny Spörry & Cie.» einen argen Schlag. Gleich nach Kriegsbeginn musste die Produktion ihrer Betriebe wegen der Rohstoffknappheit um die Hälfte gedrosselt werden.91 Nachdem die Einfuhr von Baumwolle und Garnen aus der Schweiz aufgehört hatte,92 wurden schliesslich am 1. Juli 1917 die Fabriken in Vaduz und Triesen stillgelegt.93 Die Unternehmer legten in den schweren Kriegsjahren eine vorbild- liche Haltung an den Tag, indem sie ihre Finanzkraft zur Linderung der allgemeinen Not einsetzten. Seit der Einführung der Arbeitsein- schränkungen erhielt jeder Arbeiter für fünf Tage in der Woche den vollen Lohn ausbezahlt. Teuerungszulagen wurden gewährt, namhafte Weihnachtsgaben an Arbeiter und Arme der Gemeinden Triesen, Triesenberg und Balzers verteilt und der Arbeiter-Konsumverein durch ein unverzinsliches Darlehen von 70'000 Kronen und einen Schulden- nachlass von 25'00Q Kronen entschuldet.94 Diese und viele andere Hilfs- 85 LRA 1909/ad Nr. 545. 20. März 1909. 1912/Nr. 1766. 27. Juni 1912. Gewerbe- inspektionsberichte. 86 LRA SF Jenny Triesen. 1911/Nr. 1560. 15. Juli 1911. Baukonzession. 87 LRA SF Jenny Triesen. 1911/Nr. 2914. 3. Jan. 1912. 1913/Nr. 162. 18. Jan. 1912. Baukonzession. 88 LRA SF Jenny Triesen. 1912/Nr. 2432. 10. Okt. 1912. Konzessionserteilung. 89 LRA SF Spörry Vaduz. 1894/Nr. 265. 15. Febr. 1894. 90 LRA SF Spörry Vaduz. 1905/Nr. 2033. 1. Nov. 1905. 91 LRA SF Spörry Vaduz. 1914/Nr. 2146. 7. Aug. 1914. 92 Nachdem England im Mai 1915 in Ägypten die Ausfuhr von Baumwolle nach Italien und der Schweiz verboten hatte, sah sich die Schweiz ihrer- seits gezwungen, Baumwollieferungen von der Schwesterfirma in Ziegel- brücke nach den liechtensteinischen Fabriken zu unterbinden. (LRA SF Spörry Vaduz. 1915/Nr. 1617. 7. Mai 1915. Fa. Jenny-Spörry an Reg ). Ein im Dezember 1914 von der liechtensteinischen Regierung an die ägypti- sche Regierung gerichtetes Schreiben, worin die Neutralität Liechtensteins betont worden war, hatte offensichtlich kein positives Ergebnis gezeitigt. (LRA SF Spörry Vaduz. 1914/ad Nr. 3262. 10. Dez. 1914). 93 LRA SF Spörry Vaduz. 1917/Nr. 4047. 15. Okt. 1917. Fa. Jenny Spörry an Reg. 94 LRA SF Spörry Vaduz 1916/Nr. 4588. o. D. (1916). Gewerbeinspektions- bericht. 273
	        

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