Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1972) (72)

als Fachsektion dem Landwirtschaftlichen Verein beigetreten.80 Diese Obstbausektion entfaltete in der Folge eine rege Tätigkeit. Bis 1895 hielt Sektionsobmann Hinger Vorträge und veranstaltete Obstbau-. kurse.8.7 1899 wurde es auf Antrag der Obstbausektion zwei Bewerbern ermöglicht, auf Vereins- und Landeskosten einen achtmonatigen Kurs an der Obst- und Weinbauschule Wädenswil zu besuchen.88 Wohl eines der bedeutendsten, auf Anregung des Landwirtschaftlichen Vereins durchgeführten Unternehmen war die Anlage von Schutzpflanzungen in der liechtensteinischen Talebene.89 Während im Ried Windschutz- streifen gepflanzt wurden, entstanden entlang der Feldwege und der zum Rhein führenden Zollstrassen auf Kosten des Landes und des Landwirtschaftlichen Vereins eigentliche Obstbaumalleen. Die Anpflan- zungen waren Ende 1907 beendet. Insgesamt waren in Balzers 2000, in Triesen 600, in Vaduz 450, in Schaan 840 und im Unterland 1400 Obst- bäume gesetzt worden.90 Der in der zweiten Jahrhunderthälfte einsetzenden besonderen Pflege des Obstbaues war es zu verdanken, dass das im Lande erzeugte Obst über die Selbstversorgung hinaus zu einem der wenigen landwirt- schaftlichen Ausfuhrartikel wurde. — Das angepflanzte Gemüse diente hingegen lediglich der Selbstversorgung.91 Der Anbau von Gemüse wurde hauptsächlich in den Hausgärten gepflegt. Auf dem Ackerland war Gemüse lediglich als Ergänzung der Hauptfrucht und als zusätz- liche Nutzung gedacht.92 c) Tierhaltung Allgemeines93 Die Tierhaltung, insbesondere die Rindviehzucht, bildete in Liechten- stein schon seit altersher den Hauptverdienst des Bauern. Die alte Wirtschaftsordnung war fast ausschliesslich auf die Tierhaltung ausge- 86 MLV, Jg. 21 (1911), S. 36. 87 a. a. O. 88 a. a. O., S. 37. 89 a. a. O., S. 37-40. 90 a.a.O., S. 40; - Schon 1886 hatte die Gemeinde Balzers 400 Äpfel- und Birnbäume, und 1887 die Gemeinde Vaduz 330 Kirsch-, Nuss- und Apfel- bäume auf Gemeindegut gepflanzt. — Jahresbericht des Landw. Vereins für 1886/87, Buchs 1887, S. 22. 91 Gemüse wird während der ganzen in dieser Arbeit behandelten Zeit nie als Ausfuhr- oder Verkaufsgut genannt. 92 LRA LBS, S. 31; Kohl, Rüben, Bohnen, Erbsen und Kürbisse wurden nicht nur in den Hausgärten, sondern auch in den Maisfeldern und gar in den Weingärten gepflanzt. (LRA AR Nr. 10, Fasz. 9/2. 16. Aug. 1791. OA an HKW). 93 Die hier gemachten allgemeinen Ausführungen beruhen auf bereits dar- gelegtem Stoff und sind als Zusammenfassung gedacht. 176
	        

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