Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1971) (71)

aus Sturmes Not gerettete Schiffbrüchige fühlen müssen. Am Nachmit- tag dieses Tages bot die Grenze in Schaanwald bereits ein verhältnis- mässig ruhiges Bild. Nach wie vor bereiteten die Pfadfinder den jen- seits der Grenze Wartenden, — es mögen immer noch etwa 500 Men- schen gewesen sein, — warmes Essen. Dann aber schlössen sich sowohl auf der liechtensteinischen als auch auf der vorarlbergischen Seite die Barrikaden, und die Hipo und die Grenzwächter legten ihre Waffen nieder. Zwei Tage später, am 5. Mai brachte das «Liechtensteiner Volksblatt» einen Aufruf des liechtensteinischen Roten Kreuzes, an dessen Spitze die Fürstin stand. «Landsleute und Einwohner ! Oh, lasst uns doch jede sich bietende Gelegenheit des Dankes dafür ergreifen, dass eine über alle Massen gütige Vorsehung uns unverdient vor dem Schlimmsten, das so leicht auch uns hätte treffen können, bewahrt hat.» Am 7. Mai wurde bekannt, dass die gesamte deutsche Wehrmacht kapituliert habe. Um 7 Uhr des folgenden Tages verkündeten die Kir- chenglocken im ganzen Lande die frohe Botschaft des Friedens. DIE INTERNIERTEN Nachdem die russische Truppe am 2. Mai entwaffnet worden war, erfolgte im Morgengrauen des nächsten Tages in Schellenberg ihre Ver- teilung in vorläufige Quartiere. Der General mit seiner Frau und dem engeren Stab wurden im Gasthaus «Waldeck» in Gamprin unterge- bracht. Eine Anzahl Personen, namentlich Frauen, fanden im Vereins- haus in Mauren und im Gasthaus «zur Krone» in Schellenberg Quartier. Etwa 250 Personen kamen ins Schulhaus Schellenberg und 168 ins Schulhaus Ruggell. Der damalige Steuerkommissär Alexander Frick wurde von der Regierung beauftragt, für die provisorische Organisation des Verpflegungsdienstes zu sorgen. Auch für diese Aufgabe stellten sich in selbstloser Weise Pfadfinder und Pfadfinderinnen, der Frauen- verein und allen voran die Landesfürstin mit den Prinzessinnen zur Verfügung.1 Die Internierungsgruppe, insgesamt 494 Personen, setzte sich zu- sammen aus 462 Männern, 30 Frauen und 2 Kindern. Die militärische Führungsspitze bestand aus Generalmajor Holmston, seinen beiden 1 Liechtensteiner Volksblatt v. 5. 5. 1945. 70
	        

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