Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1971) (71)

hielten vorläufige Unterkünfte in Schellenberg, Mauren, Ruggell und Gamprin. Damit hatte das Fürstentum zum erstenmal in seiner Geschichte die Internierung einer fremden Truppe, die sich «Armee» nannte, über- nommen. Wer waren diese Russen eigentlich, und warum und wie kamen sie nach Liechtenstein ? DIE MILITÄRISCHE LAGE ANFANG MAI 1945 Zunächst scheint ein kurzer Überblick über die Kriegslage in Europa, wie sie sich an jenem 2. Mai abzeichnete, angebracht zu sein. Der End- kampf in Deutschland war in seine letzte Phase getreten. Nord-, Mittel- und Süddeutschland befanden sich bereits in den Händen der west- lichen Alliierten, und Ostdeutschland zum grössten Teil in denen der Sowjetmacht. München war am 30. April von den Amerikanern besetzt worden. Berlin kapitulierte zwei Tage später am 2. Mai. Lediglich in Nordholland, in den Gebieten der deutschen Nordseeküste einschliess- lich Hamburg, in Schleswig-Holstein und in Dänemark hielten sich noch deutsche Streitkräfte.-Erbittert gekämpft wurde nur noch im Osten: im Baltikum bei der «Heeresgruppe Kurland», mit geringeren Kräften in Ostpreussen, in Schlesien um die «Festung Breslau» und nicht zu- letzt in der Tschechoslowakei bei der «Heeresgruppe Mitte» (Schörner), deren rückwärtige "Verbindungen aber bereits von den Amerikanern durchschnitten waren. Dagegen schwiegen die Waffen in Italien. Dort war gerade am 2. Mai die am 29. April unterzeichnete Kapitulation in Kraft getreten. Noch nicht die Waffen gestreckt hatten in Süddeutschland kleinere Einheiten der 1. Armee am Nordrand und in den Tälern der Alpen, ferner Reste der zerschlagenen 19. Armee in Westtirol und das zu ih- rem Bestand gehörige AOK 24 in Vorarlberg. Die letztere Bezeichnung war als Tarnname dem ehemaligen «Erkundungsstab Donaueschingen» gegeben worden. Diese Truppe bestand nach der Räumung von Bregenz, das längerem Artilleriebeschuss und Fliegerangriffen ausgesetzt gewe- sen war, am 1. 5. aus 6 Ersatzbataillonen und einer Batterie leichter Gebirgs-Flak, die in den Verband der 405. E u. A.-Division gehörten. Zusammen mit den territorialen Streitkräften dürfte die effektive Stärke des AOK 24 im Rheintal kaum 2000 Mann erreicht haben. Hinzu kamen 46
	        

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