Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1971) (71)

ALPENSALAMANDER — Salamandra atra Endgültig hat der schwarze Alpensalamander sein Leben und sein Brutgeschäft vom Wasser unabhängig gemacht. Die beiden Salamander- jungen werden fertig entwickelt auf dem Lande geboren. Dies ist wohl eine Anpassung an das rauhe Klima des Alpenraumes, wo der Sommer kurz ist und die Eier oder Larven im reissenden Gebirgsbach gefährdet wären. Der 10 —16 cm grosse Alpensalamander lebt in den Voralpen und Alpen zwischen 700 und 3000 m über Meer. Sein Lebensgebiet ist der Bergwald, der Krummholzgürtel, die Geröllhalde oder die Alpweide über der Baumgrenze. Er lebt ein nächtliches Leben. Nur nach starkem Regen im Sommer oder bei feuchter Witterung trifft man ihn tagsüber. Dann aber oft in grösseren Scharen. Allgemein zeigt er sich wenig emp- findlich gegen die Kälte. Im Winterquartier, unter Baumstrünken und in Höhlen sollen sich oft grössere Ansammlungen von Salamandern finden. Sein breiter Kopf, Rumpf und Schwanz mit den deutlichen Querleisten geben diesem Tierchen — aus der Nähe gesehen — einen saurierartigen Charakter. Der Alpensalamander besitzt ein giftiges, ätzendes Hautsekret, was meist eventuelle Feinde fernhält. Selbst die Kreuzotter soll den Salamander deshalb in Ruhe lassen. Vorkommen in Liechtenstein: Der Alpensalamander dürfte auf der Rheintalseite wie im Alpenraume eine weite Verbreitung aufweisen und recht häufig sein. Nach starken Gewitterregen patschen sie gerne über Waldwege, wobei man sie oft in einer Beobachtungsstellung mit hocherhobenem Kopf antrifft. Kommt man ihnen zu nahe, so krabbeln sie erstaunlich schnell davon. So konnte ich bei feuchter Witterung grosse Vorkommen beobachten: am Maurerberg, beim Wildschloss, in der Lawena, auf der Sücka und auf Sass. Sehr bemerkenswert ist sein gehäuftes Vorkommen entlang des Naturlehrpfades in Schaanwald, wo er bei der Landesgrenze bis 500 m herabsteigt. Dies dürfte einer der tiefsten Standorte Mitteleuropas sein. (Der vermutliche Grund für das tiefgelegene Vorkommen werden die Steilheit des Geländes und das relativ kühle örtliche Klima sein). Der von mir bis jetzt höchste beobachtete Standort war die Mazora- höhe (ca. 2000 m), wobei er auch in Liechtenstein höher steigen dürfte. 156
	        

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