Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1971) (71)

telbaren Anstoss zur Verwirklichung des — zum Leidwesen der Esch- nerberger — immer wieder aufgeschobenen Entwässerungsvorhabens gab, versuchte man auch im Jahre 1846 aus der Not eine Tugend zu machen. Es war um jene Zeit mit dem Abfluss der Riedwässer nicht zum besten bestellt. Die Esche schlängelte, wie aus dem nebenstehenden Plane ersichtlich, breitspurig und träge daher. Ähnliche Mängel wies der oberhalb Bendern in die Esche einmündende Schaaner Kanal auf. So versumpfte das Ried zusehends. Brachte das Vorjahr (1845) eine Miss- ernte, so tat der Rheineinbruch (1846) ein übriges, um die Not zu stei- gern. Nach dem damaligen Stand der Dinge — es fehlten eben an allen Ecken und Enden die entsprechenden Mittel — war es nicht so einfach, den entscheidenden Schritt zu tun, um dem Projekt La Nicca, das eine Verengung und Vertiefung der beiden Rinnsale sowie die Erstellung zweier Brücken (je eine über die Esche und den Kanal) vorsah, zum Durchbruch zu verhelfen. So gelangte die Regierung am 12. Jänner 1848 mit der Bitte an den Landesfürsten, dieser möge das Projekt La Nicca genehmigen und das Korrektionswerk bevorschussen. Die Gesuchsteller mussten offenbar nicht mit leeren Händen abziehen, da die Bauvorhaben ohne Aufschub realisiert wurden. Obschon das Unternehmen plangerecht startete, hat- ten die Projektanten doch ihre Rechnung ohne den Wirt gemacht. Das im gleichen Sommer aufgetretene Hochwasser zerstörte innerhalb kur- zer Zeit einen Teil des begonnenen Werkes. Die entfesselten Elemente brachten den noch baufrischen (unfesten) Brückenbogen fast gänzlich zum Einsturz. Ein nachträglich zu Rate gezogener Gutachter sprach indes die Unternehmer von jeglicher Ersatzpflicht frei und gab Wei- sung, wie man die Schäden beheben sollte. Auf Schritt und Tritt mit den später in Angriff genommenen Rhein- korrektionen — sie sahen eine Verengung des Rheinbettes und eine Erhöhung der Dammkrone vor — folgte beidseits des Flusses die An- gleichung der Zufahrten. In den ersten Jahren unseres Jahrhunderts änderte sich eigentlich denkbar wenig an der Struktur des rechtsrheinischen Landschaftsbildes. Einen totalen Wandel brachte hierin die Überschwemmung von 1927. Unter dem enormen Druck der in der Nacht vom 25. auf den 26. Sep- tember angestauten Wasser musste jeglicher Widerstand weichen. Die Benderer Brückenbarriere (Kanal- und Eschebrücke) stürzte ein und die 137
	        

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