Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1971) (71)

mit beidseits eingearbeiteten Fasen besessen haben. Sicher ist einzig, dass er in beiden Längswänden nicht bis auf den Boden reichte7; gewiss ist auch, dass er im ursprünglichen Mauerverband mit den Längswän- den errichtet wurde: seine abgearbeiteten Steine sind im ursprünglichen Mauerverband erhalten. Aus dem Gewölbeschutt der Kreuzgratgewölbe im Langhaus stammen Rippen, welche eine im 14. Jh. häufig vertretene einfache Form, den rechteckigen Querschnitt mit gekappten Ecken, auf- weisen. In der südwestlichen Ecke des Schiffes ist der Anfänger einer solchen Rippe noch in situ erhalten; die verputzten Tuffsteinrippen endeten in der Wand mit ungefähr 45 cm langen zugespitzten Ansätzen. Der Schlußstein war rund, flach und verputzt. Die abgearbeiteten Steine der Schildbogen sind im Mauerwerk erhalten. Der Eingangsraum nörd- lich des Quer-Bogens war mit einer flachen Decke versehen, deren Balken- und Brettabdrücke im Mörtel der Wand nachgewiesen werden korinten. Eine Fusslatte mit quadratischem Querschnitt (ca. 18x18 cm) lag auf der Innenkante der Mauerkrone. An starken Querbalken waren die nord-süd verlaufenden Deckenbretter angeschlagen. Durch eine Bretterlage auf den Balken8 hatte man wahrscheinlich den Kirchen- estrich begehbar gemacht und den Kirchenraum nach oben isoliert. Die Wände des Dachbodens wurden verputzt, nachdem Gewölbe und Flach- decke eingesetzt waren: Der Putz ist auf Gewölbekappen und Dach- bodenbretter heruntergezogen. Durch eine verschliessbare9 Öffnung im Südgiebel des Kirchengebäudes konnte man über eine Leiter in den Estrich gelangen. Ablesbar war auch die Dachkonstruktion; im Nord- giebel sind die Pfettenlöcher nachgewiesen, an die (nicht mehr vor- handenen) Sparren ist teilweise der Verputz am Giebel angestrichen, und die Lattung (Hälblinge) über den Sparren ist aus Löchern im Giebel zu erschliessen. Es folgt daraus, dass der Dachstuhl gleichzeitig mit dem Mauerwerk aufgeführt wurde. Einige abgebrochene Stein- platten im Westgiebel dürften von der Plattenabdeckung des ersten Kirchendaches10 herrühren. Im nörlichen Giebel ist ein älterer Glocken- 7 Die abgearbeiteten Bogensteine enden ca. 1.10 m über dem ursprünglichen Bodenniveau. 8 Aus dem archäologischen Befund nicht nachzuweisen, doch könnten die verputzten Wände des Dachstocks sich so erklären. 9 Anschlag auf der Dachseite des geschrägten Gewandes ! 10 Dachneigung 32 (alte) Grade. 16
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.